Star Wars Sonderband 121: Tie-Jäger - Schattengeschwader (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 18. April 2020 00:06
Star Wars Sonderband 121
Tie-Jäger - Schattengeschwader
(Star Wars: Tie-Fighter 1-5, 2019)
Autorin: Jody Houser
Zeichnungen: Roge Antonio, Mike Dowling, Joshua Cassara u.a.
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Panini, 2020, Paperback, 116 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-7416-1734-8
Rezension von Christel Scheja
Die meisten „Star Wars“-Geschichten drehen sich um die Seite der Rebellen, schildern deren Freiheitskampf und die legendären Duelle mit den Kräften des Imperiums. Seit einigen Jahren gibt es aber die Bestrebung, auch einmal die andere Seite zu zeigen und damit deutlich zu machen, dass hinter den Masken der Sturmtruppler und Piloten auch Männer und Frauen mit Gedanken und Gefühlen stecken. Einer dieser Comics ist „Tie-Jäger - Schattengeschwader“.
Sie sind ein eingeschworenes Team, auch wenn sie wissen, dass im Einsatz jeder Tag ihr letzter sein kann. Denn die Piloten in den schnellen und wendigen Tie-Fightern leben wegen der nicht vorhandenen Deflektorschilde oft nicht lange, werden genauso wie die Sturmtruppen immer wieder mal ganz gerne als Kanonenfutter im Kampf gegen Rebellen und Separatisten verheizt.
Das „Schattengeschwader“ unter Teso Broosh dient auf dem Sternenzerstörer „Pursuer“. Sie halten zusammen und gehen durch dick und dünn, was nicht immer selbstverständlich ist. Aber der Commander der Einheit weiß, worauf es ankommt und das macht den Erfolg der Elite-einheit aus, die mit bleibendem Erfolg und wenigen Verlusten gegen Separatisten kämpft und Rebellenzellen auschaltet.
Bis zu dem Tag, an dem auch ihre Gemeinschaft vor schwere Prüfungen gestellt wird - zumal auch neue Mitglieder frisch von der Akademie sich auch erst im Geschwader bewähren müssen.
Im Prinzip sind die Geschichten, die sich der dunklen Seite des Universums widmen, oft interessanter als die, die den heldenhaften Kampf der Rebellen zeigen, denn die Autoren haben mehr Freiheiten, gerade auch was die Gestaltung der Figuren angeht.
Es lässt sich nicht leugnen, dass die imperialen Piloten treue Soldaten sind, die ihrem Schwur folgen und auch das glauben, was sie all die Jahre verinnerlicht haben. Sie tun ihre Pflicht, unterscheiden sich aber ansonsten kaum von anderen Menschen, die im Universum leben.
So kann es natürlich auch passieren, dass sich Loyalität verändert oder verschiebt, dass Überzeugungen schwanken und am Ende nicht klar ist, wie schwer und begründet das Tun eigentlich ist.
Leider endet die Geschichte inhaltlich an einem bestimmten Punkt, der noch mehr Möglichkeiten eröffnet. Aber bis dahin kann man fasziniert das Leben und den Alltag der Piloten nachverfolgen. Die Handlung erlaubt auch den Blick auf ihre Gefühle und Gedanken, selbst wenn sie sich ins Gefecht stürzen. Moralisch gewertet wird allerdings nicht, so dass man selbst überlegen kann, was man von den Figuren halten soll.
Das macht „Tie-Jäger - Schattengeschwader“ zu einer interessanten Saga, die einen Einblick in genau die Bereiche erlaubt, die die Filme ausklammern. Denn durch den Blick auf die imperiale Flotte erhalten auch die Charaktere ein Leben, die sonst immer als gesichtsloses Kanonenfutter verheizt werden, und das gibt dem Ganzen ein wenig Mehr Tiefe als die reinen Befreiungsgeschichten der Rebellen.