Savage Sword of Conan 2: Der Spieler (Comic)

Savage Sword of Conan 2
Der Spieler
(Savage Sword of Conan (2019) 6-12, 2019)
Autoren: Meredith Finch, Roy Thomas, Frank Thieri, Jim Zub
Zeichnungen: Alan Davis, Andrea DeVito, Luke Ross u.a.
Übersetzung: Michael Strittmatter
Panini, 2020, Paperback, 132 Seiten, 17,99 EUR, ISBN 978-3-7416-1641-9

Rezension von Christel Scheja

Conan der Barbar aus der Feder von Robert E. Howard ist eine der Pulp-Figuren, die seit den 30er Jahren nie lange in Vergessenheit geraten sind, sondern immer wieder aus der Versenkung geholt wurden. Gerade in Comic-Form ist er seit den 70er Jahren immer wieder präsent, denn die Autoren, Künstler und Fans scheinen einen Narren am Archetypus des geradlinigen und rein von seinem Instinkt gesteuerten barbarischen Kriegers gefressen zu haben.

 

Eigentlich lebt Conan nur in den Tag hinein. So lange er genug Geld hat, um sich den Vergnügungen der Zivilisation hinzugeben und dabei das Leben in vollen Zügen zu genießen, ist alles gut. Ärgerlich wird es nur, wenn seine Münzen zur Neige gehen. Dann lässt er sich auch schon einmal auf Aufträge ein, bei denen er ein schlechtes Gefühl hat und Recht behält.

Dadurch landet er diesmal aber auch in einer der Lasterhöhlen unterhalb der dekadenten Metropole Shadizar, die mit Geheimnissen und Monstern aufwartet, die auch den Cimmerier in die Knie zwingen könnte. Aber wie immer lässt er sich nicht unterkriegen und zeigt denen, die ihn übervorteilen wollen, dass mit ihm nicht zu Spaßen ist.


Wie auch schon in der klassischen Magazinreihe, die sich in den 80ern und 90ern an ältere Leser richtete, setzt man auch diesmal auf Abenteuer härterer Gangart, die sich vor allem dadurch auszeichnen, das Conan eine recht zweifelhafte Moral hat und lieber doch erst zuschlägt als zu verhandeln, wenn man ihn nicht gerade dazu nötigt seine Schwerthand still zu halten.

Der Barbar ist auch diesmal noch jung, ein unerfahrener Mann aus der Wildnis, der einfach nach seinem Gefühl handelt und dem von seinem Volk vermittelten Kodex. Dadurch läuft er manches Mal in eine Falle oder lässt sich auch schon einmal ziemlich böse hereinlegen. Allerdings wäre er nicht der, der er ist, wenn er sich nicht irgendwann wehren würde - und dann Gnade denen, die glaubten, ihn endlich besiegt oder überlistet zu haben… denn gerade in seiner Rache kennt er keine Grenzen mehr.

Ansonsten ist alles so, wie man es aus der hyborischen Welt kennt: Das Leben ist für alle hart und erlaubt kein Mitgefühl, selbst bei den Schwachen gibt es Momente, in denen sie sich selbst die nächsten sind und Magie ist sowieso generell böse - das macht die Geschichten vorhersehbar, aber durch die Variationen in den Handlungsmustern durchaus unterhaltsam. Gerade die Grautöne in der Handlung und bei den Figuren sorgen für Spannung, weiß man doch letztendlich nicht immer, wie sich die anderen Charaktere durchschlagen und ob sie die Geschichte überleben dürfen.

Fazit: „Savage Sword of Conan“ 2, „Der Spieler“, bietet wieder einmal typische Geschichten für Erwachsene, denn wie immer darf Conan zeigen, wie wenig er sich etwas gefallen lässt und dass er sich durch genau die gleichen moralischen Grauzonen bewegt wie viele seiner menschlichen Gegner. Klischees werden kräftig gefeiert und in eine dynamische Handlung gepackt, bei der die Taten das Tempo bestimmen und nicht das Denken.