Jeff Abbott: Drei Bethanys (Buch)

Jeff Abbott
Drei Bethanys
(The Three Beths, 2018)
Übersetzung: Manfred Sanders
Titelbild: Arndt Drechsler
Festa, 2020, Hardcover, 540 Seiten, 22,99 EUR, ISBN 978-3-86552-800-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Ein paar Monate ist es nun her, dass Mariah Dunnings Mutter eines Tages spurlos verschwand. Nun ist dies in unserer Zeit, da ein Jeder permanent online ist, Kreditkartenabrechnungen sekundengleich erfolgen und das Handy ortbar ist gar nicht so einfach, wirklich spurlos zu verschwinden.

Auch dies ist ein Grund dafür, dass die Polizei vermutet, dass ein Gewaltverbrechen vorliegt, dass vielleicht gar Mariahs Vater der Täter ist. Doch ohne Leiche, ohne Spuren kein Mord und damit auch keine Anklage. Der örtliche Polizeichef von Lakehaven, Texas, hat ein persönliches Motiv, die Suche nach dem Täter nicht aufzugeben. Doch bei aller kriminalistischer Expertise, die Polizei tappt im Dunkeln.

Mariah zog nach dem Verschwinden wieder ins Haus des Vaters - auch, weil er von den Nachbarn gemieden, geschnitten ja zum Teil offen angefeindet wurde. Doch abfinden, endlich Ruhe geben, das will sie nicht. Wenn die Polizei die Suche nach ihrer Mutter offiziell schon eingestellt hat, wenn niemand mehr nach dem Täter sucht, sie wird sich selbst um die Aufklärung des spurlosen Verschwindens kümmern.

Ein Bekannter aus High-School-Tagen, der erfolgreich einen YouTube-Kanal betreibt in dem er sich mit ungelösten Gewaltverbrechen beschäftigt, gibt ihr einen Tipp: Nicht nur ihre Mutter, Bethany „Beth“ Dunning, sondern auch eine weitere Frau mit dem Namen Beth ist kürzlich aus der Gemeinde verschwunden.

Haben die beiden mysteriösen Vorfälle etwas miteinander zu tun, ist die Namensgleichheit Zufall?

Als Mariah weiter nachforscht, bemerkt sie, dass sie verfolgt wird…


Dass Jeff Abbott schreiben kann, ist bekannt. In diesem Einzelroman stellt er uns eine junge Frau vor, die fast schon manisch nach ihrer verschwundenen Mutter sucht.

Nun ist das Verschwinden dieser sicherlich ein mehr als einschneidendes, ja traumatisches Ereignis, doch mit welcher Verve sich Mariah in die Suche nach den Vermissten stürzt, ist schon zwanghaft.

Die Verzweiflung, der innere Druck die Mutter zu suchen, allen Ratschlägen zum Trotz selbst auf die aussichtslose Suche zu gehen, hat der Autor sehr gut nachvollziehbar aufbereitet. Immer tiefer wird der Leser in die Suche hineingezogen, lernt dabei Menschen und die Umgebung Lakehavens kennen, nur um im Finale dann - ein klein wenig vorhersehbar - eine ganz andere Lösung präsentiert zu bekommen.

Der Roman liest sich kurzweilig, legt seinen Schwerpunkt auf die überzeugende Zeichnung der Hauptfigur und ihrer zwanghaften Suche und überrascht mit einer Lösung, die lange Zeit nicht vorhersehbar ist.