Fullmetal Alchemist 20 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 14. März 2020 23:31
Hiromu Arakawa
Fullmetal Alchemist 20
(Hagane no Renkinjutsushi, Vol. 20, 2008)
Übersetzung: Bernhard Höfler
Panini, 2010, Taschenbuch, 186 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-96607-941-0
Rezension von Irene Salzmann
„Fullmetal Alchemist“ zählt zu den meistverkauften Manga-Serien weltweit. Hiromu Arakawa wurde für die 27teilige Reihe und ihre Spin-offs mit dem Tezuka Osamu Cultural Award und dem Shinzei Price ausgezeichnet. An diesen Erfolg konnte sie mit keinem anderen Titel anknüpfen. Ein zweites namhaftes Werk ist das auf einer 16bändigen Roman-Serie basierende „Arslan Senki“.
Der Homunkulus Envy bedroht die Verbündeten der Elric-Brüder, doch mit vereinten Kräften gelingt es Al und seinen Begleitern, den überheblichen Gegner zu überwältigen, ihn seiner gewaltigen Kräfte zu berauben und wieder zu dem zu machen, was er ursprünglich war. Statt diese nun hilflose Kreatur zu töten, wird sie in die Obhut von Prinzessin Mei Chan gegeben. Sie möchte nun in ihre Heimat zurückkehren, doch Envys Andeutungen überzeugen sie, stattdessen nach Central-City zu reisen.
Derweil treffen Al und Winry auf Hohenheim, den Vater von Ed und Al. Obwohl Letzterer dem Mann, der die eigene Familie einst im Stich ließ, wenig freundliche Gefühle entgegenbringt, hört er sich dessen Erklärungen an, warum er damals gehen musste und was ihm beim Zusammentreffen mit dem mysteriösen Vater widerfahren ist.
Unterdessen erlangt Prinz Ling Yao seine Erinnerungen zurück und setzt sich erfolgreich gegen den Einfluss des Homunkulus, an den er gebunden wurde, zur Wehr. Ed und seine Kameraden fordern ihn auf, die Seiten zu wechseln und sich ihnen anzuschließen. In Ling liegen weiterhin zwei Seelen im Streit, bis Ed ihm ein unerwartetes Angebot macht.
In „Fullmetal Alchemist“ gibt es, anders als in manchen langlaufenden Serien, keinen Punkt, an dem man als Quereinsteiger hinzustoßen kann. Um zu wissen, was alles passiert ist, worum es überhaupt geht, welche Motive die zahlreichen Protagonisten antreiben und was zu den aktuellen Ereignissen führte, muss man unbedingt mit Band 1 die Lektüre beginnen.
Zu vage sind die Informationen innerhalb der einzelnen Kapitel, und auch die „Einleitung“ geht in wenigen Sätzen bloß auf die zugrundeliegende Triebfeder der Elric-Brüder ein, nicht aber auf die jüngsten Geschehnisse. Infolgedessen wird der Leser mitten in die Handlung geworfen, an verschiedene Orte mit jeweils anderen Akteuren versetzt, die alle eine detaillierte Geschichte hinter sich haben, die man kennen muss, um ihr gegenwärtiges Handeln zu verstehen.
Der Hintergrund der Serie ist ernst. Nahezu jeder befindet sich auf der Suche nach dem Stein der Weisen, durch den er seine Ziele zu realisieren hofft: Unsterblichkeit und Macht, die Thronnachfolge… Im Falle der Elric-Brüder geht es darum, dass sie ihre intakten Körper zurückbekommen möchten, die sie bei einer verbotenen Transmutation verloren haben: Als Geist ist an eine riesige Rüstung gebunden, und Ed ist auf einen mechanischen Arm und ein Bein angewiesen. Ihr Feind Vater will zahlreiche Menschen opfern, um einen gigantischen Stein der Weisen zu schaffen, durch den er zu einem allmächtigen Gott werden will. Dieser verabredete Tag, an dem das geschehen soll, ist nah.
Mit dem roten Handlungsfaden verwoben sind die Einzelschicksale der Beteiligten, die sich durch ihre Erlebnisse weiterentwickeln, ihre Motive überdenken und sogar die Seiten wechseln. Für Auflockerung sorgen humorige Szenen, die manchmal nicht so recht passen wollen. Dann erscheinen die ohnehin schon recht comichaft gestalteten Charaktere auch mal superdeformiert. Die Personen stehen eindeutig im Mittelpunkt; die Ausführung der Hintergründe ist eher sparsam.
„Fullmetal Alchemist“ ist eine spannende Serie voller überraschender Wendungen, die aber nur dann Spaß bereitet, wenn man von Anfang an dabei ist.