Bleach 5: Der rechte Arm des Giganten (Comic)

Tite Kubo
Bleach 5
Der rechte Arm des Giganten
Übersetzung: Daniel Büchner
Tokyopop, 2006, Taschenbuch, 190 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-86580-565-2

Rezension von Irene Salzmann

Tite Kubo wurde unter dem Namen Noriaki Kubo am 26. Juni 1977 in Fuchu, Hiroshima/Japan geboren. Sein erster Kurz-Manga „Ultra Unholy Hearted Machine" erschien 1996 in Shueishas „Weekly Shonen Jump Special“. Sein erster kommerzieller Erfolg war die 4bändige Serie „Zombie Powder“ 1999, auf das im Jahr 2001 sein Dauerbrenner „Bleach“ folgte, der seit 2016 mit 74 Tankobons komplett vorliegt. Spin-offs dazu sind „Bleach 4-koma: Komaburi“ und „Burn the Witch“. Die mit dem Shogakukan Manga Award ausgezeichnete Serie zählt zu den meistverkauften Manga-Titeln in Japan und den USA.

Ferner sind einige Light Novels und Artbooks erschienen, eine Anime-Adaption mit 366 Episoden, zwei OVAs, vier Movies, zehn Stage Musicals, ein Live-Action-Film, mehrere Hörspiel- und Musik-CDs, Trading Card- und Video-Games sowie eine Vielzahl von Merchandise Artikeln.

 

In der Familie von Ichigo Kurasaki wurden von jeher starke spirituelle Kräfte weiter vererbt, und so konnte der Schüler schon immer Geister sehen. Als die Shinigami Rukia Kuchiki im Kampf gegen einen Hollow, ein gefährlicher Seelen verschlingender Geist, schwer verletzt wird, überträgt sie ihre Kräfte auf Ichigo, der nun an ihrer statt die Menschen vor diesen Wesen schützen soll. Bis Rukia sich regeneriert hat, ist sie seine Mentorin.

Als Ichigo gerade dabei ist, einen Hollow durch das Zanpakuto von seinen Sünden zu reinigen und danach zur Soul Society zu schicken, kommt ihm ein Teenager in die Quere und vernichtet den Hollow. Uryu Ishida erklärt, ein Quincy zu sein, ein Mensch, der Hollows auslöschen kann und will, und dass er die Shinigami für überflüssig hält, ja, sie hasst. Um Ichigo zu demonstrieren, dass dieser mit seinen von Ruka geborgten Kräften gegen ihn nicht ankommt, zwingt Uryu Ichigo eine Wette auf: Mit einem Hollow-Köder sollen viele Geister angelockt werden, und wer die meisten vernichten kann, hat gewonnen.

Dass er dadurch die Menschen, die in Karakura leben, unnötig großen Gefahren aussetzt, ist Uryu egal. Er ist davon überzeugt, dass er allein jeden beschützen kann - und Ichigo soll sich anstrengen, um mitzuhalten. Allerdings können die Jungen nicht überall sein, und als einige ihrer Mitschüler angegriffen werden, erwachen in manchen von ihnen spirituelle Kräfte, die es ihnen ermöglichen, sich selbst und ihre Freunde zu beschützen. Aber der Kampf hat gerade erst begonnen.


In den frühen Bänden von „Bleach“ ist es möglich, als Quereinsteiger schnell in die Handlung zu finden, da noch immer erklärt wird, was gerade geschieht, wer die Angreifer und Verteidiger der Menschen sind und wie jene mit der Entdeckung umgehen, dass sie besondere Fähigkeiten besitzen und die Hollows bekämpfen können. Ab einem bestimmten Punkt wird das nicht mehr möglich sein, da die Zahl der Akteure fortwährend wächst und sich die wichtigsten Charaktere stetig weiterentwickeln. Bislang kann man „Bleach“ durchaus als School-Action-Comedy bezeichnen, doch die dramatischen Ereignisse verschieben die Serie zunehmend ins Mystery-Genre.

Während Ichigo als Ersatz-Shinigami schnell lernt, dass auf ihm eine große Verantwortung lastet und er mehr als sein Bestes geben muss, um Rukas Aufgabe zu meistern, gibt sich Uryu arrogant und dünkelhaft und handelt unverantwortlich, als er die Hollows anlockt wegen einer idiotischen Wette, auf die sich Ichigo nicht hatte einlassen wollen. Schon an den Szenen, die sich kurz darauf an anderer Stelle abspielen, wird deutlich, wie sehr sich Uryu überschätzt hat - und wie froh alle sein dürfen, dass auch andere Kräfte entwickeln, mit denen sie die Hollows in Schach halten können, darunter Ichigos Freunde Orihime Inoue und Yasutora „Chad“ Sato. Damit endet der Band, und es bleibt offen, ob die Jugendlichen gemeinsam das von Uryu angerichtete Unheil abwenden können.

Die Serie wendet sich in erster Linie an eine männliche Leserschaft ab ca. 13 Jahre, die eine actionreiche Handlung mit einigen auflockernden Klamauk-Einlagen mag und durchaus schon mal einen Blick auf die hübschen Mädchen wirft, wenngleich keine Romanzen in der Manga-Luft liegen. Auch das weibliche Publikum, das den Spannungslektüren gegenüber den zuckersüßen Romances und Magical-Girl-Reihen den Vorzug gibt, dürfte sich gut unterhalten fühlen, zumal der eine oder andere Protagonist recht gut aussieht. 74 Tankobons erfordern allerdings ein ordentliches Durchhaltevermögen.