Monstress 4: Die Auserwählte (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 13. Dezember 2019 20:34
Majorie Liu
Monstress 4
Die Auserwählte
(Monstress 4, 2019)
Übersetzung: Michael Schuster
Titelbild und Zeichnungen: Sana Takeda
Cross Cult, 2019, Paperback mit Klappenbroschur, 144 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-95981-364-8
Rezension von Christel Scheja
Inzwischen sind die Serie und auch die Künstlerinnen Preisträger, denn sie haben mit ihrer Serie nicht nur Fans, sondern auch Kritiker begeistern können. Und bisher haben sie ihre Kreativität noch nicht verschossen, denn gerade der vierte Band stellt viele Weichen, auch wenn man sich derzeit fragen muss, ob Maika Halbwolf wirklich „Die Auserwählte“ ist.
Ihr ist es tatsächlich gelungen, die Bedrohung von der Stadt abzuwenden, aber sie hat einen hohen Preis bezahlt. Bis auf Corvin sind alle ihre Gefährten verschwunden, und sie macht sich mit ihm nun auf den Weg, um das Fuchsjunge Kippa zu finden, das eine ähnlich große Rolle wie sie zu spielen hat.
Doch ihre Suche hat erst einmal ein Ende, denn sie stoßen auf eine versteckte Zuflucht, in der Maika mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird und einen Mann, der die Dunkelheit und den Dämonen Zinn in ihr hervor locken will, auch wenn er es zunächst gut mit ihr meint. Aber kann sie ihm trotz der Blutsbande wirklich trauen?
Kippa irrt unterdessen durch ein wildes, von Dämonen besiedeltes Land und versucht dabei zu überleben, indem er den Richtigen vertraut.
Auch wenn es actionreiche Szenen gibt, so setzt der vierte Band doch den inhaltlichen Trend seines Vorgängers fort. Tatsächlich gibt es weitere Enthüllungen, die Maika vor viele Fragen stellt, vor allem da sie nun merkt, dass nicht nur ihre Mutter die Finger mit ihm Spiel hatte, um sie zu einer Schlüsselfigur zu machen. Und auch der Herr einer verborgenen Zuflucht, die ihr sattsam bekannt vorkommt, kümmert sich sehr um sie und ergänzt so die Informationen, die sie bereits sammeln konnte. Aber meint er es wirklich ernst und ist er wirklich so selbstlos wie er tut? Maika merkt immer mehr, dass sie genau abwägen muss, wem sie traut und wem nicht; der einzige Verbündete, der ihr mehr oder weniger bleibt, scheint tatsächlich der in ihr lebende Dämon Zinn zu sein, der leider auch noch die Begehrlichkeiten anderer weckt.
Deshalb muss sie handeln und gleichzeitig gegen ihre Natur ankämpfen, wenn sie die Welt retten will, was in sehr atmosphärischen und opulenten Bildern dargestellt wird. Sana Takeda weiß fernöstliche Ornamentik und Kunst mit einer Bildsprache zu verbinden, die man auch als westlich denkender Mensch versteht.
Die Geschichte selbst nimmt an Spannung zu, denn Maika muss ziemlich viel verdauen, was sie aber auch endlich in ihrem Denken und Fühlen weiter bringt. Sie versteht nun ein paar dunkle Züge in sich besser, ist aber nicht gewillt, ihnen nachzugeben und gerade dieser innere Kampf und die Auseinandersetzungen mit ihrem Verwandten sind das Salz in der Suppe und geben der Handlung erst richtig Spannung.
Erneut kitzeln die Künstlerinnen neue Facetten und Geheimnisse aus ihren Figuren heraus und machen so ebenso neugierig auf Mehr wie die Entwicklungen im Hintergrund, die immer stärker auf den großen Konflikt hinarbeiten.
Wieder kann „Monstress“ durch ansprechende Zeichnungen von ungewohnter Opulenz und Phantasie, aber auch mit einer Geschichte punkten, die ihre Spannung aus den vielen kleinen Entwicklungen in und um die Charaktere bezieht und nicht nur aus vordergründiger Action, so wie man es sonst aus dem Fantasy-Genre gewohnt ist. Das macht die Saga außergewöhnlich und rechtfertigt ihre Auszeichnungen.