Invincible 1 (Comic)

Invincible 1
Autor: Robert Kirkman
Zeichnungen: Cory Walker, Ryan Ottley
Übersetzung von Frank Neubauer
Cross Cult, 2019, Paperback, 354 Seiten, 30,00 EUR, ISBN 978-3-95981-380-8

Rezension von Christel Scheja

Robert Kirkman ist ein fleißiger Autor. Aus seiner Feder stammt „The Walking Dead“, aber das hat ihn nicht aufgehalten, sich auch in  ganz andere Genres zu bewegen. „Invincible“ ist eine ganz eigene Superhelden-Serie, die von 2003 bis 2018 bei Image Comics erschien, einem Comic-Verlag, bei dem immer die Eigenständigkeit der Künstler im Vordergrund stand.


Bisher hat Mark Grayson ein ganz normales Leben geführt, so weit das mit einem Superhelden als Vater geht, denn der ist Omni Man und ständig unterwegs, um Menschen zu retten, Invasionen und Katastrophen aufzuhalten. Nun aber, im letzten Jahr der Highschool, erwachen auch endlich die Kräfte in Mark, der bisher in der Schule eher unscheinbar war, kein Sportcrack, eher ein Nerd, der am Rande stand und von den Mädchen eher links liegen gelassen wurde, weil er eh nichts mit denen anfangen konnte.

Alles ändert sich, als er seine Fähigkeiten zu erproben beginnt, sein erstes eigenes Kostüm erhält und damit in die Welt der Metawesen einzutauchen beginnt.


Die Serie nimmt sich in den ersten dreizehn Bänden die Zeit, den Übergang von Mark von einem eher normalen Menschenjungen hin zu einem Superhelden aus eigenem Recht zu schildern. Er mag zwar der Sohn von Omni-Man sein, aber schon bald muss er lernen seinen eigenen Weg zu gehen, denn es gibt ein paar überraschende Enthüllungen, die alles auf den Kopf stellen, an was er bisher geglaubt hat.

Bis es so weit ist, lernt er auch andere kennen, die so sind wie er und freundet sich mit den Teenagern, die sich ebenfalls zu einem Team zusammengetan haben, auch an. Zugleich besteht er seine ersten Konfrontationen mit menschlichen aber auch außerirdischen Gegnern und erweitert so seinen Horizont. Bemerkenswert dabei ist, dass er dabei nicht nur seine Macht einsetzt sondern auch seine Stimme und die Mittel der Diplomatie.

Die Abenteuer und auch die Stärke der Gegner steigern sich mit der Erfahrung, die er sammelt, damit er am Ende auch auf das vorbereitet ist, was alles verändert und die Karten neu mischt, steht er doch schließlich zwischen den Stühlen.

Die Serie mag viele liebgewonnenen Superhelden-Klischees benutzen, aber wie man es von Kirkman gewohnt ist, interpretiert er sie oft anders und bietet so ein facettenreiches Universum, in dem es nicht nur um Konflikt und Sieg, sondern auch andere Dinge wie Menschlichkeit und Mitgefühl geht.

Der Zeichenstil erinnert eher an die silberne und goldene Zeit der Superhelden-Comics, auch wenn die Szenarien modern sind - aber der Band schlägt damit auch einen interessanten Bogen, der sie noch mehr aus der Masse heraus hebt.

Wer genug von den Superhelden der großen Verlage hat, sollte ruhig einmal einen Blick in „Invincible“ riskieren, denn die Superhelden-Serie von Kirkman bietet auf der einen Seite schillerndes und naives Abenteuer mit all den bekannten Klischees, die man damit in Zusammenhang bringt. Er variiert aber genau diese durch den liebevollen und abwechslungsreichen Erzählstil, der seinen Fokus auch auf die Entwicklung und den Facettenreichtum seiner Figuren und der Welt legt und damit dem Ganzen etwas mehr Tiefe verleiht, die in Erinnerung bleibt.