Cozmic - Die phantastische Comic-Anthologie 1 (Comic)

Cozmic - Die phantastische Comic-Anthologie 1
Heimkehr eines Astronauten
Herausgeber: René Moreau und Michael Vogt
Titelbild: Michael Vogt
Mit Beiträgen von Nicolai von Michalewski/Michael Vogt, Ingo Lohso, Albert Hulm, Jürgen Speh, Bela Sobottke, Frank Freund, Meike Schultchen, Frauke Berger u.a.
Atlantis, 2019, Hardcover, 100 Seiten, 19,90 EUR, ISBN 978-3-86402-666-9

Rezension von Christel Scheja

Die deutsche Comic-Szene hat es nicht leicht bei der Konkurrenz aus den klassischen Comic-Ländern in Übersee und Westeuropa. Nur wenige Künstler schaffen es mit ihren eigenen Werken bei den großen Verlagen Fuß zu fassen, der Rest kann nur auf einer eher semiprofessionellen Ebene arbeiten. Um diesem Umstand etwas abzuhelfen, hat der Atlantis-Verlag nun eine Albenserie ins Leben gerufen, die verschiedenste Autoren und Künstler mit ihren Geschichten präsentieren will: „Cozmic - Die phantastische Comic-Anthologie“. Herausgeber sind René Moreau („Exodus“-Magazin) und Michael Vogt (u.a. „Mark Brandis“)

 

Herzstück und Highlight der Sammlung ist auch gleich die Titelgeschichte „Heimkehr eines Astronauten“, die einige Jahren vor der „Mark Brandis“-Comicserie spielt. Auch hier greift Michael Vogt auf eine Kurgeschichte von  Nicolai von Michalewski zurück, die die ungewöhnliche Vorgeschichte eines wichtigen Charakters bietet und weitere Spekulationsmöglichkeiten für diesen Kosmos.

Eher kurz und ziemlich surreal kommt „Le Passage“ daher, die tief in den „Inner Space“ eintaucht.

„Bitterböse“ greift „Blutmond“ aktuelle Entwicklungen auf und erzählt eine böse Geschichte über die neuen Bewohner des Mondes, die in einer Frachtschiffkapitänin, die man nicht wirklich in alles eingeweiht hat, ihren Meister finden und noch ein wenig mehr.

„Engel“ schürt ebenfalls Hoffnungen, bietet aber auch nur eine zynische Lösung für sehr irdische Probleme.

„Projekt God“ und „Kosmische Labyrinthe“ sind auf Fortsetzungen ausgerichtet, so dass in diesen ersten Teilen noch nicht ganz so viel verraten wird, nur dass die Menschheit zwar die Sterne erobert hat, aber immer noch neugierig bis unfähig den kosmischen Geheimnissen gegenübersteht, weil sie immer noch nicht so recht aus ihrer Haut kann.


Dies sind nur einige Geschichten aus der Sammlung, deren Geschichten meistens zwischen vier und zwölf Seiten lang sind. Neben stimmungsvollen Vignetten, die allein durch die Bilder und wenig Text zum Nachdenken anregen wollen, gibt es spannende Abenteuer klassischer Art wie „Planet der verlorenen Seelen“ und „Heimkehr eines Astronauten“.

Die Zeichenstile sind genau so unterschiedlich wie die Inhalte, so dass vermutlich jeder Comic-Fan seine Highlights finden kann. Denn sicherlich sind die kryptischen Geschichten, gerade wenn sie eher kurz daher kommen, nicht jedermanns Sache, ebensowenig wie der derbe Humor, der in der einen oder anderen Geschichte für Stimmung sorgt. Underground ist aber nichts davon, denn die Geschichten halten sich in Punkto Sex und Gewalt ziemlich zurück, setzen mehr auf atmosphärisches Abenteuer - teils im Retro-Stil, teils angelehnt an die Frankobelgier, die auch nicht immer nur geradlinige Geschichten erzählen.

Auf jeden Fall lohnt sich ein Blick in diese erste Sammlung, wenn man auch einmal neue deutsche SF in Comic-Form genießen möchte - und es bleibt spannend, ob das Experiment fortgesetzt wird. Mit dem angesetzten Preis liegt die Sammlung sogar in den Spannen, die auch die meisten anderen Comic-Kleinverlage erheben.

Als besonderer Bonus ist auch noch ein längeres Essay von Uwe Anton beigefügt, der sich mit dem Zyklen und Welten von Leo beschäftigt, die mittlerweile auf Deutsch erschienen sind und klassische Abenteuer mit Biss erzählen, die zum Nachdenken anregen, zumal das Offensichtliche nicht immer des Rätsels Lösung ist.

Fazit: „Cozmic - Die phantastische Comic-Anthologie“ bietet einen spannenden Auftakt, denn gerade die Titelgeschichte „Heimkehr eines Astronauten“ ist ein Schmankerl für alle Mark-Brandis-Fans und nicht das einzige Abenteuer, das auch eine solide Grundlage für spannende SF-Unterhaltung in Wort und Bild bietet. Man sollte gerade als Comic-Fan den deutschen Talenten ruhig einmal eine Chance geben und in den Band hinein schnuppern.