Gruselkabinett 153: Bulemanns Haus, Theodor Storm (Hörspiel)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 01. November 2019 17:47
Gruselkabinett 153
Bulemanns Haus
Theodor Storm & Marc Gruppe (Script)
Sprecher: Peter Weis, Sascha von Zambelly, Beate Gerlach u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2019, 1 CD, ca. 58 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-8003-9
Rezension von Christel Scheja
Zu den großen deutschen Schriftstellern des 19. Jahrhunderts gehört zweifellos Theodor Storm (1817-1888), der als Lyriker und Autor den norddeutschen Realismus bedeutend prägte. Aber manche seiner Geschichten neigen durch ihre unheimlichen Elemente auch der Phantastik zu, wie jetzt auch „Bulemanns Haus“ beweist, die für das 153. „Gruselkabinett“-Hörspiel adaptiert wurde.
in verfallendes Haus in einer ansonsten belebten Straße einer norddeutschen Kleinstadt weckt das Interesse eines Fremden, der schließlich auch jemanden findet, der ihm die Geschichte hinter dem Gemäuer erzählt: von dem hartherzigen und unwirschen alten Mann, dem so manche Grausamkeit nachgesagt wird und tatsächlich seine Halbschwester und deren Kind immer von der Schwelle weist. So ist es nicht verwunderlich, dass er einen Fluch auf sich zieht und damit sein Schicksal besiegelt, als dunkle Mächte verhindern, dass er sein Heim jemals wieder verlassen kann.
Es ist immer spannend, sich zu überlegen, was eigentlich dazu geführt hat, dass ein Haus verlassen wurde und nun langsam verfällt, gleichzeitig aber auch manchmal noch Leben in ihm zu sein scheint. Und so kommen recht schnell unheimliche Geschichten auf, an die sich Theodor Storm hier auch anlehnt, denn es ist auch ein moralisches Stück, was er dem Leser respektive Zuhörer hier bietet.
Denn die Hauptfigur tut eigentlich alles, um einen Fluch auf sich zu ziehen: sie ist kaltherzig, zurückweisend und grausam, behandelt jeden schlecht - bis auf seine Katzen, die ihm besonders wichtig zu sein scheinen. Doch die Rechnung für sein Verhalten kommt bald und dann so richtig. Doch für ein Umdenken ist es natürlich zu spät.
Ein Erzähler führt durch die Handlung, was in dem Fall auch sinnvoll ist, könnte man sich viele Informationen doch nicht in Dialogen erschließen. Zugleich vertieft dieser den moralischen Kontext der Geschichte und gibt ihr auch die passende Atmosphäre.
Aber auch die anderen Sprecher tun das ihre dazu, um die Figuren und ihr Schicksal zum Leben zu erwecken und den Zuhörer mitzureißen, auch wenn einige davon so wie die Halbschwester und ihr Kind leider doch etwas zu blass bleiben. Bei der Musik und den Sound-Effekten hält man sich auch ein wenig zurück, sie werden immer dann eingesetzt, wenn sie die Stimmung in eine bestimmte Richtung führen sollen.
Alles in allem ist „Bulemanns Haus“ eine klassische Geschichte der deutschen Schauer-Romantik - düster und unheimlich, aber auch ein wenig vorhersehbar moralisierend. Doch das tut der atmosphärischen Adaption in ein Hörspiel der „Gruselkabinett“-Reihe keinen Abbruch, denn gerade die Hauptfiguren schaffen es, den Zuhörer in den Bann zu schlagen.