Simona Wiles: Rocker-Geschichten - Erotische Erlebnisse (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 16. Oktober 2019 18:57
Simona Wiles
Rocker-Geschichten - Erotische Erlebnisse
Blue Panther Books, 2019, Taschenbuch, 174 Seiten, 9,90 EUR, ISBN 978-3-86277-714-0 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Irene Salzmann
„Rocker-Geschichten - Erotische Erlebnisse“ ist der bislang einzige Titel der Autorin unter dem Pseudonym Simona Wiles. Der Band wartet mit neun Geschichten aus einem gemäß „Easy Rider“ verklärten Milieu auf und erlaubt zudem den kostenlosen Abruf einer zehnten Story, „Ficken Sie mich, Mr. Brown“, im Internet über einen beigefügten Gutscheincode.
„Der Rocker und das Festival“: Der absolute Höhepunkt des Konzerts ist für Seth der unerwartete Quickie mit der bisherigen Freundin eines Kameraden.
„Der Rocker und das Mädchen“: Alan sieht am Strand ein Hippiegirl, das ihm zu verstehen gibt, dass sie am nächsten Tag wieder da sein würde. Ob er tatsächlich bei ihr zum Zug kommt?
„Der Rocker und die Hure“: Da Teds Favoritin gerade einen anderen Kunden verwöhnt, soll er die Neue ausprobieren, die ihn mit ihren exotischen Künsten überrascht.
„Der Rocker und die Zwillingsschwestern“: Ricky entwendet einem Handtaschendieb die Beute und wird von der Besitzerin mit nach Hause genommen und dort von ihr und ihrer Zwillingsschwester belohnt.
„Der Rocker und die Rechtsanwältin“: Dave hat Mist gebaut und wird von seinem Vater zu einer Anwältin geschleift, die ihm nicht nur in Hinblick auf die Anzeige behilflich ist.
„Der Rocker und die Blondine“: Sam fällt eine Rockerbraut auf, bei der es sich wohl um die Schwester des Anführers einer anderen Gang handelt. Das heißt: Finger weg. Aber gerade im Verbotenen liegt ein gewisser Reiz, und die Blondine hat auch etwas dazu zu sagen.
„Der Rocker und die Hochzeit“: Gonzo ist überrascht, als er von einem Kumpel die Einladung zu dessen Hochzeitsfeier erhält. Nur, was schenkt man zu solch einem Anlass? Schon bald hat er eine prickelnde Idee.
„Der Rocker und die Schülerin“: Alan möchte ein hübsches Mädchen näher kennenlernen und setzt sich in ihre Vorlesungen. Das bleibt nicht unbemerkt.
„Der Rocker und die Verkäuferin“: Das Aufnahmeritual in die Gang verlangt von James, dass er die erstbeste junge Frau flachlegt. Das ist ausgerechnet eine Verkäuferin, die in dem Ruf steht, nicht leicht rumzukriegen zu sein.
In allen Geschichten geht es nur um ‚das Eine‘. Die Protagonisten sind junge Männer, die den Mädchen hinterher pfeifen, sie aufzureißen versuchen und, wenn mal etwas Geld zur Hand ist, sich im Bordell befriedigen lassen. Die jungen Frauen sind entweder professionelle Liebesdienerinnen oder ‚coole Bräute‘, unter deren Eispanzer es brodelt und die willig sind, wenn man ihren Anforderungen entspricht.
Wie man es zum Beispiel von den Paranormal Romances gewohnt ist, ist auch hier der ‚Held‘ der Geschichte stets ein Nebendarsteller aus der vorherigen Story. Die Charakterisierungen sind nahezu identisch und machen die Figuren austauschbar. In der Vorstellung der Autorin sind die ‚harten‘ Rocker harmlose Loser um die zwanzig, die gar keiner oder keiner geregelten Arbeit nachgehen, den ganzen Tag herumlungern und, sofern sie noch zu Hause wohnen, ihre Eltern beklauen, um Geld fürs Bier, das Bordell und den Sprit zu haben. Die Frauen werden auf reine Sex-Objekte reduziert, die genauso ihren Spaß suchen wie die Männer.
So ganz konnte sich Simona Wiles offenbar nicht festlegen, ob sie ihre Geschichten um 1969 („Der Rocker und das Mädchen“) ansiedeln wollte, wofür das Hippie-Girl, freie Liebe in der Kommune, Motorradfahren ohne Helm und mit einigen Bier intus sowie die Rollen-klischees sprechen. Andererseits verwendet sie Worte, die heute in Gebrauch sind wie „chillen“ und „geil“, und die Protagonisten besitzen Handys, die es damals nicht gegeben hat („Der Rocker und die Schülerin“).
Dementsprechend sollte man keine richtige Handlung und schon gar nicht Tiefgang erwarten, sondern die Storys als ‚leichte Quickies für Zwischendurch‘ sehen und diese Art der Unterhaltung auch mögen, um Spaß an dem Titel zu haben.