The Umbrella Academy - Neue Edition 3: Hotel Oblivion (Comic)

Gerard Way
The Umbrella Academy - Neue Edition 3
Hotel Oblivion
Übersetzung: Matthias Wieland
Titelbild und Zeichnungen: Gabriel Ba
Cross Cult, 2019, Hardcover, 160 Seiten, 22,00 EUR, ISBN 978-3-95981-164-4

Rezension von Christel Scheja

Durch die Netflix-Adaption von „The Umbrella Academy“ ist das Interesse vieler Fans an den Comics geweckt worden, so dass es nicht nur eine Auflage der ersten beiden Sammelbände gab, sondern auch eine Weiterführung. Gerard Way und Gabriel Ba haben sich noch einmal zusammengetan und mit „Hotel Oblivion“ eine Fortsetzung geschaffen.

 

Einige Jahre sind vergangen, in denen sich ein Mantel des Schweigens über die einstigen Wunderkinder aus dem Haus von Sir Reginald Hargraeves gelegt hat. Ihr Mentor hat die ultimative Lösung gefunden, um die Feinde auszuschalten, die ihnen ans Leder wollten, aber auch er hat einen hohen Preis dafür bezahlt und ist aus ihrem Dunstkreis verschwunden - so scheint es.

Die Helden gehen mehr schlecht als recht ihren eigenen Weg, einige geben sich weiter der Verbrechensbekämpfung hin, anderen ihren Gelüsten. Um Viola, die wieder zu ihnen zurückgekommen ist, kümmern sich „Mutter“ und eine Schwester, aber auch die scheinen eigene Pläne zu haben.

Da holt die Helden die Vergangenheit ein: die Schatten, die sie zurückgelassen haben, erwachen und beginnen, sich nach ihnen auszustrecken. Und es kommt wie es kommen muss: Sie müssen wieder zu einem Team werden.


Wer die Netflix-Serie kennt, dürfte schon bei den Neuausgaben der ersten beiden Abenteuer gemerkt haben, dass der Comic ganz anders ist als die doch auf einfache Unterhaltung ausgerichtete Verfilmung. Die Figuren sind alles andere als sympathisch, leben hier noch mehr ihre Eigenarten aus, als durch die Schauspieler.

Schon die ersten Geschichte waren skurril und schräg, nahmen eher die ganzen mit Superhelden verbundenen Klischees auf und spielten auf eine sehr schräge Art und Weise mit ihnen. Schon die Figuren entsprechen nicht dem üblichen Schema, die Schurken noch weniger.

Das ist auch in diesem Band nicht anders. „Hotel Oblivion“ hat zugleich noch mehrere Handlungsebenen, die erst am Ende zusammenlaufen und bei denen man nicht wirklich erfährt, wie sie eigentlich zusammengehören.

Die Künstler haben ihren Spaß daran, sich weitere absurde Abenteuer für ihre Helden auszudenken - sie mal eben nebenbei zusammen zu bringen. Immerhin schaffen sie es auch, dass nun für die kurzfristig auf die „dunkle“ Seite geratene Viola Hoffnung besteht - doch es ist gerade einmal dieser Charakter, der ein wenig mehr Farbe bekommt, der Rest bleibt erschreckend blass.

Und auch die Auflösung lässt einen mit vielen Fragen zurück und ist nicht ganz so befriedigend, wie sie hätte sein können.

Fazit: Auch „Hotel Oblivion“, der dritte Teil von „The Umbrella Academy“ erinnert oft an einen Drogen- rip, in dem die Künstler Wirklichkeit und Fiktion miteinander vermischt haben, gerade was den eher steampunkmäßigen Hintergrund angeht. Der Humor ist wie immer bitterböse, das Lachen bleibt einem mehr als einmal im Hals stecken, aber wer skurrile Szenarien und Helden mit zynischen Untertönen mag, wird auch an diesem Teil der Saga seinen Spaß haben können.