Lesley Livingston: Freiheit oder Tod - Gladiatorin 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 28. August 2019 22:43

Lesley Livingston
Freiheit oder Tod
Gladiatorin 1
(The Valiant, 2017)
Übersetzung: Silvia Schröer
cbt, 2019, Taschenbuch, 464 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-570-31286-5 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Die kanadische Autorin Lesley Livingston war über zehn Jahre Teil einer Shakespeare-Theatertruppe und hat schon immer Spaß an Mythen gehabt. Dazu kommt ein gewisser Sportsgeist, der sich nun auch in ihrem „Gladiatorin“-Zweiteiler widerspiegelt, dessen erster Band, „Freiheit oder Tod“, gerade erschienen ist.
Fallon ist die zweitgeborene Tochter eines Keltenkönigs und lebte bisher mehr oder weniger im Schatten ihrer vor Jahren im Kampf gefallenen Schwester Sorcha. Eigentlich will sie in deren Fußstapfen treten und die Gefährtin eines Jugendfreundes werden, aber dann kommt alles anders.
Ehe sie sich versieht, wird sie von Sklavenhändlern ergriffen und nach Rom verschleppt. Dort erwartet sie ein ungewöhnliches Schicksal. Sie soll als Gladiatorin in der Arena kämpfen, als Teil des „Ludus Achillea“. Obwohl sie zunächst noch sehr ablehnend gegenüber den Römern eingestellt ist und es nicht gerade leicht in der Schar der Kämpferinnen hat, so weicht ihre Meinung doch bald auf, lassen sie doch mehrere Wendungen in ihrem Leben an vielem zweifeln, an das sie vorher glaubte, auch ein junger römischer Decurio.
„Freiheit oder Tod“ ist ein typischer Young-Adult-Roman, der mit einem leichten Anklang an die Fantasy doch eher in die Sparte der Historischen Romane zu rechnen ist. Denn die Geschichte spielt um ca. 45 vor der Zeitenwende und solche illustren Persönlichkeiten wie Julius Caesar und Königin Kleopatra sind auch mit von der Partie.
Neben deren kurzen Auftritten widmet sich die Autorin vor allem dem Leben der jungen Keltin, deren Leben in der Heimat jäh zerbricht und die überraschenderweise in der Fremde das findet, nachdem sie doch irgendwie gesucht hat - eine Schwesternschaft des Stahls, auch wenn sie sich dort erst einmal noch einen Platz erkämpfen muss.
Im „Ludus Achillea“ geht es offensichtlich ehrenhafter zu als in anderen, werden Ehre und Gemeinschaft noch mehr geschätzt als bei anderen. Damit es nicht allzu glatt für die junge Heldin läuft, bekommt sie auch ein paar der Schattenseiten des antiken Rom zu schmecken - wie etwa die dekadente Lust, andere für sich kämpfen und sterben zu lassen. Auch ein paar nette Überraschungen sind zu finden.
Die Liebesgeschichte bleibt zunächst im Hintergrund, wirkt aber auch etwas zu überhastet und dadurch fast schon aufgesetzt. Es wird deutlich, dass die Autorin damit durchaus die üblichen Klischees bedient, damit auch romantische Herzen zufrieden sein können.
Ob die historischen Gegebenheiten wirklich so waren, wie sie geschildert werden, sei dahingestellt, man merkt aber, dass ordentlich recherchiert wurde. Vieles ist der unterhaltenden Geschichte geschuldet - und man muss der Autorin eines lassen: dass sie auch in einer so patriarchalischen Umgebung wie der römischen durchaus starke und selbstbewusste Frauen beschreibt, die mutig und entschlossen ihren Weg gehen.
Alles in allem ist „Freiheit oder Tod“ der erste Band von „Gladiatorin“ nett und kurzweilg zu lesen, gerade für junge Frauen ein spannendes wenn auch nicht sonderlich in die Tiefe gehendes und historisch vermutlich auch nicht sonderlich akkurates Abenteuer, in dem sie alles finden, was sie sich wünschen: starke Heldinnen, große Emotionen und nicht zuletzt auch eine Liebesgeschichte.