Algernon Blackwood: Aileen und weitere unheimliche Geschichten (Buch)

Algernon Blackwood
Aileen und weitere unheimliche Geschichten
Zwielicht Sonderband 1
Übersetzung: Achim Hildebrand
Titelbild: Björn Ian Craig
2018, Taschenbuch, 398 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-1-717416-38-4 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Wir kennen das Magazin für unheimliche Literatur, das seit Jahren in schöner Regelmäßigkeit erscheint. „Zwielicht“ und dessen Ableger „Zwielicht Classic“ sind aus der deutschen Szene nicht mehr wegzudenken. Seit der dritten Ausgabe, hat es sich Mitherausgeber und Übersetzer Achim Hildebrand zur Übung gemacht, nicht nur deutsche Verfasser zu berücksichtigen sondern auch immer wieder Erzählungen aus dem umfangreichen, bei uns kaum veröffentlichten Oeuvre Algernon Blackwoods in den Bänden zu präsentieren und uns so einen Autor zugänglich machen, der die „Kunst der schleichenden Verunsicherung und des unterschwelligen Grauens“ (vgl. Vorwort Seite 9) wie kaum ein anderer beherrschte.

In diesem Band sind die bislang in den „Zwielicht“-Bänden publizierten Geschichten gesammelt und um eine neu übersetzte Erzählung ergänzt worden. Hier lernt der bislang Blackwood-unkundige Leser einen Autor kennen, der nie das Plakative, nie das Grelle ins Zentrum seiner Geschichten stellt, sondern lieber atmosphärisch dicht andeutet und uns langsam aber sicher verunsichert.

Hildebrand hat nicht nur die Storys gesammelt, sondern gibt uns neben einer kurzen Einleitung auch in seinem kundigen Nachwort, „Heiler das Bösen“ tituliert, eine interessant geschriebene Vorstellung der Dr.-Silence-Geschichten und deren Einordnung an die Hand. Ergänzt wird dies durch eine Bibliographie sowie eine Veröffentlichungsliste.

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, so wäre ich über eine illustrierte Sammlung der in verschiedensten Büchern erschienen Dr.-John-Silence-Geschichten begeistert.


Folgender Inhalt wartet auf den Leser:

Algernon Blackwood - Geheimagent und Esoteriker (einführender Artikel)

„Das Tal der Tiere“ („The Valley of the Beasts“, 1921 - „Zwielicht“ 3):
Ein Engländer geht in den Kolonien auf die Jagd und stößt im Tal der Tiere auf den Gott der Indianer.

„Aileen“ („Old Clothes“, 1910 - „Zwielicht“ 10):
Die Themen des Geisterhauses und der Heimsuchung von empfindsamen Medien - vorliegend ein junges Mädchen - werden aufgegriffen, denn es gilt einen grausamen Mord zu offenbaren.

„Die Tafeln der Götter“ („The Man Who Found Out“, 1921 - Neu):
Ein Professor, ein Menschenfreund und Gläubiger, macht sich auf die Suche nach den Überlieferungen der Götter. Was steckt hinter der Schöpfung, was ist die Aufgabe, die die Götter dem Menschen zugedacht haben? Geleitet von seinen Visionen bricht er auf in die Wüste - und findet, zu seinem größten Bedauern, die Tafeln mit der Botschaft…

„Max Hensig“ (1907 – „Zwielicht“ 6):
Eine ganz untypische Geschichte eines Mörders aus New York.

„Die Wölfe Gottes” (“The Wolves of God”, 1921 - „Zwielicht” 5):
Die Erzählung stellt uns einen Mann vor, der nach Jahren, die er in der kanadischen Wildnis verbracht hat, auf die heimischen Orkney-Inseln zurückkehrt - nicht ahnend, dass ihm ein Fluch folgt, der grausame Gerechtigkeit übt.

„Durch Wasser“ („By Water“, 1917 - „Zwielicht“ 9):
Nach Ägypten verschlägt es unseren Erzähler in der Novelle „Durch Wasser“. Eine Fahrende hat ihm geweissagt, dass er eines Tages ertrinken wird - die Wüste scheint hier daher ein sinnvoller Aufenthaltsort zu sein  scheint…

„Der Preis von Wiggins Orgie“ („The Price of Wiggins's Orgy“, 1910 - „Zwielicht“ 7):
Statt der üblichen Themata Blackwoods präsentiert er uns dieses Mal einen Mann, der plötzlich Geld in der Taschen, endlich leben will, und zu dinieren trachtet …

„Der Blutweiher“ („The Tarn of Sacrifice“, 1921 - „Zwielicht“ 11):
Der Autor berichtet uns von einem Paar, das sich an einem finsteren Weiher nach Generationen wieder trifft.

„Der Hund im Camp“ („The Camp of the Dog“, 1908 - “Zwielicht“ 8):
Eine der Dr.JohnSilence-Storys schließt den Band dann ab, vorzüglich von Achim Hildebrand ins Deutsche übertragen. Eine Gruppe macht auf einer der unzähligen dänischen Ostseeinseln Urlaub. Dass sie dabei, in der unberührten Wildnis auf Spuren eines großen Hundes oder Elchs stößt, erweist sich in der Folgezeit als fatal, sind doch mangels einer Quelle eigentlich keine Tiere auf der Insel heimisch. Was aber ist das Wesen, das die Spuren hinterlässt und wo kommt es her?