Stranger Things 1: Die andere Seite (Comic)

Stranger Things 1
Die andere Seite
(Stranger Things: The other Side 1-4)
Autorin: Jody Houser
Zeichnungen: Stefano Martino
Übersetzung: Josef Rother
Panini, 2019, Paperback, 116 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-7416-1430-9

Rezension von Christel Scheja

In den letzten Jahren versuchen Streamingdienste, vor allem Netflix, Zuschauer durch eigene Serien für sich zu gewinnen; teils basieren diese auf literarischen Vorlagen, dann wieder sind sie frei erfunden, bieten aber dennoch Wiedererkennungswerte wie die mittlerweile in die dritte Staffel gehende Serie „Stranger Things“, die anfangs in den 80er Jahren spielt und eine Gruppe von Kindern aus einer eher ländlichen Gegend in den Mittelpunkt stellt.

 

In der beschaulichen und abgelegenen Kleinstadt Hawkins ist das Grauen allgegenwärtig, denn Kreaturen und auch die andere Seite selbst lauern darauf, sich junge Seelen zu holen und zu verschlingen oder zu verderben, wenn diese nicht aufpassen. Das bekommt nun auch der junge Will Byers zu spüren, als er sich an einem Nachmittag mit Freunden auf den Heimweg macht.

Zuvor hat er mit diesen noch am Tisch gesessen und mit ihnen „Dungeons & Dragons“ gespielt, jetzt erwartet ihn ein Abenteuer ganz anderer Art - denn das Monster, das ihn durch einen dunklen Wald jagt, ist mehr als real, genauso wie die Schatten, Geister und Untoten, die ihn bei sich festhalten wollen, um sich an seinem Leben zu laben. Und es gibt nur einen Ausweg: den Ausgang in die reale Welt zu finden.


Die Fernsehserie begeistert die Zuschauer vor allem dadurch, dass sie die Geschehnisse mit der Naivität der der 80er Jahre und einem gewissen Augenzwinkern erzählt. Wie immer haben sich die jungen Helden dort mit merkwürdigen Wesen und Ereignissen auseinander zu setzen und müssen diese besiegen, wenn sie ihre Welt retten wollen. Dabei leistet ihnen ihre Phantasie gute Dienste - das kommt auch in diesem Comic zum Tragen und macht für denjenigen, der in der gleichen Zeit aufgewachsen ist, Sinn und Spaß.

Will bewegt sich durch eine düstere und in Blautönen gehaltene Welt. Das Grauen schleicht um ihn herum; die Künstler versuchen in erster Linie die Angst und Verzweiflung ihres Helden heraus zu arbeiten und ansonsten eher zurückhaltend zu bleiben, auch wenn das Monster schon mal brutal werden kann und das an ein oder zwei Stellen auch beweist.

Die Atmosphäre der Fernsehserie wird dadurch sehr schön eingefangen; der junge Held versucht auf die einzige Art damit fertig zu werden, die er bisher kennen gelernt hat, er schlüpft in die Haut seiner Rollenspielfigur und versucht wie diese zu denken… und genau das ist das Faszinierende an der Geschichte, denn es hilft den Fans, sich besser in ihn hinein zu versetzen und das innere Kind in sich zu erwecken. Aber auch das Ende ist sehr konsequent gehalten und passt zum Rest der Geschichte.

Fazit: „Die andere Seite“ ist die ebenso liebenswerte wie ansprechende Adaption der bei Netflix laufenden Serie „Stranger Things“ und schafft es, die gleiche faszinierend schaurige Atmosphäre und das Abenteuer zu erwecken, die auch die Folgen der filmischen Vorlage besitzen, auch wenn Manches auf den ersten Blick sicherlich erst naiv und klischeehaft erscheint, was es ganz und gar nicht ist.