Das Haus Zamis 58: Pforte zur Hölle, Michael Marcus Thurner & Logan Dee (Buch)

Das Haus Zamis 58
Pforte zur Hölle
Michael Marcus Thurner & Logan Dee
Titelbild: Mark Freier 
Zaubermond, 2019, Taschenbuch, 204 Seiten, 14,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Lange schien es, als ob die Schwarze Familie in Österreichs Hauptstadt in dumpfe Monotonie verfallen wäre. In Wien ändert sich nie etwas, selbst größte Angriffe schienen an der Machtpyramide abzuperlen. Asmodi selbst schien das Interesse an Wien, an den Zamis und dem Schiedsrichter verloren zu haben.

Dann kümmerte sich der Zamis-Patriarch auf Anweisung Asmodis endlich um seine missratene Tochter - und wandelte das weiße Schaf Coco in eine wirkliche Dämonin. Seitdem ist nichts mehr, wie es einmal war.

Coco strebt nicht weniger als die Herrschaft über Wien an. Ihren ehrgeizigen Plänen opfert sie skrupellos ihre Freundschaften, intrigiert gegen ihre Familie und verkauft ihr Cafè.

Dass dabei eine Pforte in eine dunkle Dimension aufgestoßen wird, durch die unheilvolle Dämonen unbekannter Art nach Wien gelangen, belastet sie wenig. Sollen sich andere doch darum kümmern, sie ist Juna und ihren nervigen Bruder Georg los, der Weg zur Machtspitze scheint somit frei zu sein.

Dass ein mysteriöser Monsignore Tatkammer seine Spuren unter den Unschuldigen hinterlässt, dass ihr Vater den einstigen Schiedsrichter der Familie in ein Chamäleon verwandelt und eingekerkert hat, lenkt ihre Widersacher ab und öffnet ihren Plänen Tür und Tor…


Die Autoren gehen ihren Weg, uns eine dunkle Coco vorzustellen konsequent weiter. Nicht nur, dass diese ihre Machtpläne weiter vorantreibt, immer wieder auch schildern uns die Verfasser, wie sie ihr schwarzes Gift verspritzt, Menschen verhext und gnadenlos agiert. Das ist beileibe kein weißes Schaf mehr, das ist eine Dämonin, die selbst dem Anführer der Familie Respekt abverlangt.

Geschickt richten die Autoren dann in der Folge den Fokus zunächst ein wenig weg von der Zamis. Mit der Kriminalbeamtin Mirka, die vom Wiener Michael Marcus Thurner erneut mustergültig stimmig und mit viel Flair und Anspielungen auf das typisch Wienerische auf Ermittlungen entsandt wird, und der Domina Callas haben die Verfasser weitere, interessante Handlungsträger eingeführt, die nun an entscheidender Stelle agieren.

Beide Romane lesen sich dabei wunderbar gruselig und rücken, gerade auch verglichen mit Titeln aus früheren Jahren, das Dunkle, das Dämonische in das Zentrum. Hier hat sich die Reihe deutlich gruseliger entwickelt, als es vorherzusehen war - und dies ist gut so!

Wie immer haben es mir die Anspielungen und das schlichte Wissen Thurners als in Wien beheimatete Autor, angetan. So nebenbei lässt er hier viel Lokalkolorit in seinen Text einfließen, und kann die ihm so gut bekannte Kulisse weit intensiver und damit glaubwürdiger nutzen, als die Verfasser, die fernab der Metropole leben. Das soll nicht etwa heißen, dass Logan Dee nicht zu faszinieren weiß. Auch seine Beschreibungen jagen so manchen wohligen Schauer über den Rücken des Lesers, geben beiden Autoren doch deutlich Gas, was die finsteren Umtriebe der schwarzen Sippe anbelangt.