Das Haus Zamis 57: Es wird kommen die Nacht, Susanne Wilhelm & Logan Dee (Buch)

Das Haus Zamis 57
Es wird kommen die Nacht
Susanne Wilhelm & Logan Dee
Titelbild: Mark Freier 
Zaubermond, 2019, Taschenbuch, 204 Seiten, 14,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Asmodi hat ein Machtwort gesprochen und dafür gesorgt, dass das weiße Schaf der Schwarzen Familie, der Zamis-Abkömmling Coco, endlich auf ihre Seite zurückgekehrt ist. Seitdem Coco wirklich böse ist, mischt sie die so starre Machtpyramide der österreichischen Hauptstadt so richtig auf.

Nicht nur, dass sie ihre Halbschwester, sehr zum Unwillen ihres Bruder Georg, in die Vergangenheit entsorgt hat, sie hat Pläne. Große Pläne, die weit über die Ambitionen, die man den Zamis bislang nachgesagt hat, hinausgehen. Wer sagt denn, dass ein Fürst der Finsternis immer männlich sein muss?

Zunächst beleuchtet der erste Roman das Schicksal Juna Zamis’, die bei der Blutgräfin gefangengesetzt werden sollte. Doch der Liliputaner und Hexer in Diensten der blutbadenden Fürstin hat eigene Pläne mit der bezaubernden Frau - er liebt Porzellan-Puppen, die ein verblüffende Ähnlichkeit mit lebenden Menschen aufweisen.

Zurück in Wien, befiehlt Asmodi Hieronymus Toth, der seinen im Haus Zamis gefangengehaltenen Bruder Scarabäus als Schiedsrichter ersetzt hat, sich um Juno und Coco Zamis zu kümmern - endgültig.


Die Autoren bemühen sich, und dies wahrlich erfolgreich, uns eine andere, neue Coco Zamis zu präsentieren. Die dunkle Dämonin hat nicht mehr viel, eigentlich gar nichts mit dem weißen Schaf der Zamis zu tun - sie handelt ganz nach dem üblichen Schema der Dämonen, „jeder für sich und alles mir“. Und dies ohne jegliche Skrupel oder Mitleid. Da wird schon einmal ein Obdachloser über seinem eigenen Feuer ausgeblutet um einen minderen Dämon zu beschwören, da reichen die Ambitionen in den Himmel.

Mit der Handlung um die Blutgräfin greifen die Verfasser noch einmal eine klassische Vorlage auf, um dann im zweiten Teil, der in den Jetztzeit spielt, sich auf die neue Coco zu konzentrieren. Dass dabei die Handlungen zwischen dem Dämonenkiller Dorian Hunter und der Zamis immer weiter auseinanderlaufen wird hingenommen, andernfalls müsste man den Ableger nur zu bald einstellen. Und dies wäre mehr als schade, wissen die Autoren und ihr Expokrat doch, gruselige Ideen am laufenden Band zu produzieren. So bleibt der Grusel-Faktor ebenso hoch wie die Faszination, die die Fortschreibung der Zamis-Dynastie für uns bereithält, bis es heißt - Fortsetzung folgt.