Tyler R. Parsons: Der Besucher (Buch)

Tyler R. Parsons
Der Besucher
(A Walk Between Stars, 2015)
Übersetzung: Jürgen Langowski
Piper, 2019, Paperback, 198 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-492-70534-9 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Gunther Barnewald

Der vorliegende Roman basiert auf der ersten veröffentlichten Kurzgeschichte des Autors und ist eine clevere Hommage an Cornell Woolrichs geniale Kurzgeschichte „It had to be Murder“ beziehungsweise „Rear Window“ (zu deutsch „Fenster zum Hof“, die bereits zweimal (davon einmal sehr prominent von Alfred Hitchcock) verfilmt wurde.

 

Roman Briggs ist gerade im Raumanzug zu einer Außen-Mission unterwegs und soll mit einem Kameraden zusammen etwas an dem irdischen Raumschiff reparieren, in dem sie unterwegs sind, als das Fahrzeug plötzlich explodiert. Nur Briggs und sein Kollege überleben in ihren Raumanzügen. Doch auch Briggs’ Berufsgenosse stirbt bald und der Raumfahrer sieht ebenfalls sein letztes Stündlein schlagen, als plötzlich die Manti auftauchen, eine der Menschheit bekannte außerirdische Rasse.

Diese können zwar Briggs nicht in ihr Raumschiff lassen, da die Schleusen zu klein für ihn sind und er deren Lebensumgebung nicht vertragen würde, sie bieten ihm jedoch an, dass er auf ihrer Schiffshülle mitreisen könnte und wollen ihn zu einem irdischen Raumschiff oder einer Kolonie bringen.

Zudem stellen ihm die freundlichen Fremden weitere technologische Hilfe zur Verfügung, so dass er weiterhin in seinem Raumanzug leben kann, bis man ihn abliefert. Trotz eines gewissen Misstrauens ist Briggs sehr erleichtert und nimmt natürlich das Angebot der Manti dankbar an.

Und so wird er zum äußeren Beobachter der Fremden, denn diese haben eine Menge Fenster in ihrem Raumschiff.

Doch was aus Langeweile beginnt, wird schnell zum Horror-Tripp, denn der Mensch beobachtet etwas, was er nicht hätte sehen dürfen und was sein Leben massiv gefährdet...

 

Der nur knapp 200seitige Roman ist durchgängig spannend und bietet ein kurzes aber dafür recht ungetrübtes Lese-Vergnügen.

Der Autor beschränkt sich auf das Wesentliche, und auch wenn eine etwas farbenprächtigere Beschreibung der Geschehnisse (man denke nur an den unbeschränkten Blick auf die Sterne, den Briggs genießen müsste, der aber keinerlei Erwähnung findet, so wie viele andere Dinge ebenfalls nicht) die Geschichte nur veredelt hätte, so muss man Parsons zugestehen, dass ihm ein äußerst packender und sehr unterhaltsamer Roman gelungen ist.

Die gewitzte Verwendung des berühmten Vorgängermotivs (selbst viele weniger bibliophile Menschen kennen bestimmt wenigstens eine der Verfilmungen von „Fenster zum Hof“ oder eventuell die Hommage bei „Die Simpsons“) wird vom Autor geschickt und recht geräuschlos (leider auch ganz ohne Anspielungen darauf, so weit ich sehen konnte) durchgeführt.

Insgesamt kein herausragendes Buch, aber überaus lesbar und spannend.