Doctor Who: Im Angesicht des dreizehnten Doktors (Comic)

Doctor Who: Im Angesicht des dreizehnten Doktors
(The Many Lives of Doctor Who; The Road to the Thirteenth Doctor, 2018)
Autoren: James Peaty, Richard Dinnick, Jody Hauser
Zeichnungen: Iolanda Zanfardino, Pasquale Palano u.a.
Übersetzung: Claudia Kern
Panini, 2019, Paperback mit Klappenbroschur, 160 Seiten, 22,00 EUR, ISBN 978-3-7416-1237-4

Rezension von Christel Scheja

Letztes Jahr durften die Zuschauer nicht nur die Regeneration des Doktors miterleben, sondern auch einen Bruch mit der langen Tradition bei „Doctor Who“, denn erstmals verwandelte sich der Timelord nicht in einen Mann, sondern in eine Frau und erlebte seine ersten Abenteuer. Bis es jedoch in den Comics so weit ist, dürfen die Fans noch einmal Geschichten mit den vorhergehenden Doktoren erleben, und das „Im Angesicht des dreizehnten Doktors“.

 

Zunächst besuchen der zehnte Doktor, Gabby und Cindy ein Geisterschiff und müssen schon bald um ihr Leben fürchten. Aber wie so oft erweist sich alles als ein Problem, das nicht von außen kommt. Nur, es aufzuhalten - das wird schwer.

Ähnlich sieht es bei dem Steampunk-Rätsel aus, das der elfte Doktor und Alice lösen müssen. Denn was zum Teufel haben zahllose Roboter, die auch noch verdächtig den Cybermen gleichen, im England des 19. Jahrhunderts zu suchen?

Der zwölfte Doktor und Bill schlagen sich ebenfalls mit geisterhaften Erscheinungen herum, aber die sind ganz anderer Natur.

Und kurz danach erlebt der Doktor im Moment seiner Regeneration noch Flashbacks in alle seine früheren Leben, in denen er mal weise gesprochen, dann wieder aktiv und actionreich gehandelt hat aber immer moralisch richtig und für alle Seiten offen - wenn sie es denn verdient haben.


In der deutschen Ausgabe werden eigentlich zwei im Original separat erschienene Mini-Serien veröffentlicht, deshalb haben die ersten und längeren Geschichten auch keinen wirklichen Bezug zu dem, was während der Regeneration des Doktors abläuft.

In dieser Hinsicht bekommen die Leser Einiges an Abwechslung geboten; die ersten Geschichten sind eher standardmäßige Abenteuer mit einem guten Anteil an Action und Chaos, aber auch Geplänkel zwischen den Figuren, bis es zu einem angemessenen Ende kommt. Allerdings bleiben die längeren Geschichten durchschnittlich, sind die bereits bekannte Routine, die man aus den eigenen Serien der Helden kennt.

Während der Regenerationsphase erlebt der Doktor tatsächlich eher Schlaglichter seines Lebens, die Geschichten sind kleine, sehr unterschiedliche Szenen in denen nicht immer viel passiert, gerade bei einigen Doktoren bleibt es eher geruhsam und baut nur eine intensive Stimmung auf, die mit einer kleinen aber feinen Pointe endet. Manchmal muss er sich auch nicht großartig mit seinen Gegnern auseinander setzen, sondern kann einfach handeln, nachdem er das Problem erkannte. Inhaltlich mögen viele nicht so überraschend sein, bleiben aber durchaus interessant.

So unterschiedlich wie die Inhalte sind auch die Zeichenstile der Geschichten: Während die des ersten Teils manchmal Schwierigkeiten bereiten überhaupt die Figuren zu erkennen, wenn man nicht deren Kleidung sieht, bietet der zweite teilweise fast fotorealistische Darstellungen und sehr unterschiedliche Zeichen-Stile.

Alles in allem werden Fans durchaus ihren Spaß an der Sammlung haben können, selbst wenn sie nur „New Who“ kennen, denn die kurzen Schlaglicht-Geschichten sind auch ohne Vorkenntnisse zu verstehen und bieten ein paar interessante Einblicke in die Vergangenheit des Timelords, die vielleicht auch Lust darauf machen, sich mehr mit „Classic Who“ zu beschäftigen.

„Doctor Who: Im Angesicht des dreizehnten Doktors“ ist eine nette Sammlung von Geschichten um den Timelord, die auf freundliche Weise auf den neuesten Doktor zuarbeitet und so vielleicht die Neugier auf die erste weibliche Inkarnation wecken kann, die den vielen Facetten des Helden noch weitere hinzufügen wird.