Swantja Niemann: Masken und Spiegel - Drúdir 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 04. Mai 2019 10:54
Swantja Niemann
Masken und Spiegel
Drúdir 2
Titelbild: Jörg Schlonies
Edition Roter Drache, 2019, Paperback, 360 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-946425-61-8
Rezension von Carsten Kuhr
Willkommen zurück in der Nordkrone. Erinnern wir uns: Der magisch begabte Zwerg Drúdir hat bei der Aufdeckung der Schwarzspiegel-Verschwörung eine bedeutende Rolle gespielt.
Doch so einfach wieder in sein altes Leben als Uhrmacher zurückzukehren, das fällt ihm schwer. Zu herb waren die Verluste, die er zu beklagen hat, zu sehr hat sich die Welt, besser gesagt, seine Art, wie er diese sieht und wahrnimmt, verändert. Dazu kommt, dass seine Artgenossen die Magie-Begabten nicht eben mit offenen Armen Willkommen heißen.
Um Nachstellungen und Anfeindungen zu entgehen, entschließt der Zwerg sich, seine auch ihm noch recht unbekannten nekromantischen Gaben näher zu erforschen. Vom Elf Phandrael erhielt er die Visitenkarte eines Menschen, der ein ganzes Regal mit Werken um und über die Magie besitzen soll. So macht Drúdir sich auf gen Ch´Ashvaenta, der Stadt der Masken und Hauptstadt der Rhuvienischen Monarchie.
Als unser Zwerg aber am Haus des angesehenen Maskenmachers Elytti ankommt, wird dieser gerade in einem Sarg herausgetragen. Dessen Tochter und Erbin Nodia erweist sich als ebenso entgegenkommend wie hilfreich, darf er doch die alten Kladden um die Geheimnisse der Magie studieren.
Nur zu bald wird deutlich, dass der verblichene Maskenmacher keiner natürlichen Todesursache zu Opfer fiel. Eine verbotene, zerschlagen geglaubte Geheimgesellschaft hat sich die Vernichtung aller Magie und der Rache verschrieben. Noch aus der Zeit der „Revolution der Masken“stammend, suchen die Agenten mit allen Mitteln, die Nachschlagewerke über die Magie in ihren Besitz zu bringen - koste es, was es wolle.
Doch die junge Frau steht nicht allein, eilt Drúdir ihr doch zu Hilfe...
Schon mit ihrem Debütroman „Dampf und Magie“ machte die junge Autoren Swantja Niemann auf sich aufmerksam. Wer allerdings erwartete, hier einen der gängigen Plots rund um die trinkfreudigen Kleinwüchsigen oder die viktorianische Dampf-Ära angeboten zu bekommen, der rieb sich verwundert die Augen.
Niemanns Ansatz war anders, frisch, innovativ und faszinierend. Hinzu kam, dass sie nicht nur ihre ganz eigene Welt schuf, sondern auch Charaktere zu zeichnen wusste, die dem Leser ans Herz wuchsen. So nahm die Erfolgsstory ihren Lauf, zumal auch die handwerkliche Ausführung des Textes zu überzeugen wusste.
Hoch gelegt hat sie damit die Hürde für den zweiten von insgesamt wohl drei Romanen um Drúdir.
Auffällig zunächst, dass die Autorin ihr Setting wechselt. Mit Rhuvien, der Stadt der Masken, kommt nicht nur die Welt der Menschen weit deutlicher als bislang ins Spiel, auch neue Protagonisten warten auf den Rezipienten.
Dann geht es munter hinein in einen Kriminalplot, der es in sich hat. Wer steckt hinter den Morden, welche Motive treiben Täter, aber auch andere Figuren an? Fragen, auf die sie uns nach und nach eine Antwort gibt.
Auf zwei Zeitebenen begegnen uns jede Menge von ebenso geheimnisvollen, wie faszinierenden Figuren. Die Vergangenheit bedingt das Handeln in der Jetztzeit, alte Geheimnisse, gerne verdrängte Taten, zeitigen ihre Auswirkungen, alles baut - zwar verschachtelt, aber in sich logisch - aufeinander auf. Falsche Fährten sorgen dafür, dass uns wahrlich nie langweilig wird, immer wieder überrascht die Autorin aber durch glaubwürdige Motivation ihrer jeweiligen Figuren.
So schließt dieser Band nahtlos an das hohe Niveau des Erstlings an, bietet uns aber eine gänzlich neue Story, die den Leser zum Mitdenken, Mitfiebern und Schmökern einlädt.