Alexey Pehov, Elena Bychkova & Natalya Turchaninova: Tag der Geister - Die Beschwörer 1 (Buch)

Alexey Pehov, Elena Bychkova & Natalya Turchaninova
Tag der Geister
Die Beschwörer 1
(Zaklinateli)
Übersetzung: Christiane Pöhlmann
Titelbild: Billy Christian
Piper, 2019, Paperback, 508 Seiten, 17,00 EUR, ISBN 978-3-492-70424-3 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Sie haben es fast geschafft, die jungen Menschen, die sich vom Orden zu Geisterbeschwörern haben ausbilden lassen. Ein letzter Test steht ihnen noch bevor, dann werden ihnen ihre Zertifikate ausgehändigt. Doch dann verlangt ihr Meister, dass sie ausgerechnet am Tag der Geister den gefahrvollen Weg quer durch die Ansiedlung zum Ordenshaus zurücklegen. Dabei hieß es während der Ausbildung doch immer, dass man den Geistern an diesem einen Tag im Jahr aus dem Weg gehen solle, dass dieser Tag den Wesen aus den Zwischenreichen gehören würde.

Einer von ihnen gibt auf, alle andere Mitlernenden machen sich, ein jeder für sich, auf den gefahrvollen Weg.

Ray ist einer von ihnen. Mit seinem selbst gebauten Gefährt durchquert er die Stadt, trifft auf Geister und muss sich seiner Haut wehren. Er schafft es ins Ordenshaus, ist dann aber doch mehr als überrascht, als er nur auf zwei weitere Lehrlinge trifft. Gegen den Rat dieser begibt er sich erneut in Gefahr, um seine Freunde in den Gassen der Ansiedlung zu suchen und ihren beizustehen.

Bei der Rettungsaktion betritt er das Reich der Geister, und es gelingt ihm tatsächlich zwei seiner Kommilitonen zu retten. Wieder am Ordenspalast angekommen aber wartet der Meister auf ihn. Seine mutige Hilfeleistung bringt ihm statt eines Lobes den Ausschluss aus dem Orden, er und seine beiden geretteten Freunde werden verbannt und müssen sehen wo sie bleiben.

Ohne Zertifikat wird es ihnen nicht leicht fallen, eine Anstellung als Geisterbeschwörer zu bekommen. Zumal in Zeiten, dass der Herrscher es sich auf seine Fahnen geschrieben hat, die Macht den Ordens zu brechen.

So ziehen unsere wackeren drei Geisterbeschwörer über die Dörfer, schulen ihre Fähigkeiten im Kampf gegen das übernatürliche Böse und machen sich auf die Suche nach ihrem verschollenen Meister. Weit abseits der Machtzentren treffen sie auf Beschwörer, die mit Hilfe der Geister ihre persönliche Macht steigern und den ultimativen Verrat planen…

 

Alexey Pehov war und ist mir als Verfasser wunderbar stimmiger High-Fantasy-Epen ein Begriff. Seine Zyklen lesen und lasen sich immer faszinierend und spannend, die kongenialen Übersetzungen von Christian Pöhlmann taten ein Übriges, die Titel aus dem monatlichen Allerlei der Verlage hervorzuheben.

So machte ich mich mit viel Vorfreude und Interesse an die Lektüre.

Zunächst war festzustellen, dass Pehov das Buch, einmal mehr den Auftakt einer Serie, nicht alleine, sondern zusammen mit zwei Mitautorinnen verfasst hat.

Das Setting erinnert an fernöstliche Vorbilder eines feudalen, ländlichen Japans der Taneo-Zeit. Allerdings las sich der Plot nicht etwa so stringent wie ein „Clan der Otori“-Roman von Lian Hearn, sondern bot sich mehr als ein Episoden-Roman an.

In kurzen Abenteuern, die allenfalls Novellenlänge erreichten, schildern die Autoren das Schicksal der drei unterschiedlichen und von ihrem Meister so geleimten Gefährten.

Kam bei der Lektüre der Einstiegserzählung noch Faszination ob der mir so fremden Welt auf, so ließ dieses Interesse bald rapide nach. Die Dörfer, durch die das Trio auf der Suche nach Arbeit und ihrem Meister zieht, sind rudimentär ausgestaltet, uninteressant und austauschbar. Auch die Begegnungen und die Bannung der Heimsuchungen der Landbewohner durch die Geister lässt große Spannung oder Faszination kaum Aufkommen. Alles plätschert eher geruhsam vor sich hin, als dass man in die Handlung gezogen würden.

Zudem wurde ich mit den Erzählern nicht wirklich warm. Zu Beginn wirken sie ein wenig behäbig und unsicher, das passt zumindest noch ins Bild der Lehrlinge, die sich selbst und der Welt erst beweisen müssen, dass sie gegen die Bedrohungen bestehen können. Später aber, wirkt dies nur mehr ermüdend. Selbst als der Leser erfährt, dass einer von ihnen aus adeligem Hause stammt, trägt dies nicht unbedingt zur Spannungsförderung bei.

Irgendwie kam einfach ein Lesefluss, kein Sog bei mir auf, zu altbacken und uninteressant erschien mir die Welt, zu wenig zitterte oder bangte ich mit den Figuren. Ob dies an der Grundanlage lag oder daran, dass vorliegend drei Verfasser beteiligt waren mag dahin gestellt sein, empfehlen kann ich diesen Roman leider nicht.