Bernhard Hennen & Robert Corvus: Rosentempel - Die Phileasson-Saga 7 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 10. April 2019 09:23

Bernhard Hennen & Robert Corvus
Rosentempel
Die Phileasson-Saga 7
Titelbild: Kerem Beyit
Heyne, 2019, Paperback, 736 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-453-31968-4 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Ein Gottesurteil soll es bestimmen, wer denn dereinst den Ehrentitel „König der Meere“ verdient tragen darf. Wird es der Foggwulf Asleif Phileasson oder der Einäugige Beorn Asgrimmson, genannt Beorn der Blender sein, der die Umrundung des Aventurischen Kontinents und die Bewältigung von zwölf Questen für sich entscheiden kann? Die Zeit und die Abenteuer werden es weisen, das wohl!
Mittlerweile haben unsere beiden Kapitäne und ihre jeweilige Ottajaskos schon einige Abenteuer überstanden. Und sie sind beide ihrer Langboote verlustig gegangen, haben auf ihrem Weg Jahrhunderte verschollene Artefakte dem Vergessen entrissen, Bestien und Geister besiegt und Schätze erobert.
Die nächste Prophezeiung führt sie ins Innere des Kontinents - in die gnadenlose, tödlich heiße Wüste Khôm. Hier, so wissen die Geschichtenerzähler zu berichten, gab es einst vor langer, langer Zeit eine Stadt so märchenhaft, dass sie längst zur Legende wurde - die Rede ist von der legendären Metropole der Hochelfen Tie´Shianna, und hier müssen sie den lebenden Stein im Sand der Äonen berühren.
Auf dem Weg dahin müssen beide charismatischen Anführer, mehr aber fast noch ihre Mannschaften, Abenteuer und Intrigen, Gefechte und Heimsuchungen überstehen. Und so vergeht eine geraume Weile, bis die beiden Mannschaften die Wüstenmetropole Fasar, die letzte von Menschen besiedelte Stadt, erreichen. Hier, in der Stadt der Türme zwischen denen in luftiger Höhe ebenso wagemutige wie grazile Brücken die Bauwerke miteinander verbinden, suchen sie Hinweise darauf, wo sie die im ewigen Sandmeer versunkene Stadt suchen sollen. Und sie wetteifern einmal mehr darum, sachkundige Führer zu finden.
Der siebte Teil der Saga hat mir, um dies vorwegzunehmen, richtig gut gefallen. Sei es das orientalisch anmutende Ambiente, die Abenteuer, Intrigen und Kämpfe, die die beiden Mannschaften ausfechten müssen, oder die persönlichen Schicksale, die die Autoren für ihre Figuren bereithalten, ich war fasziniert.
Vorliegend konzentrieren sich beide Autoren, wie schon in den letzten Bänden angedeutet, immer mehr auf die Gefährten der beiden Helden. Hier gibt es so Einiges zu erzählen; es gibt Verwicklungen, Animositäten und Neid aber auch Freundschaft und Opferbereitschaft. Dass vertraute Gefährten der Queste abtreten müssen, dass neue Figuren die beiden Ottajaskos verstärken, eröffnet den Verfassern die Möglichkeit, neue Schicksale darzustellen und Gestalten aus anderen Kulturen zu integrieren. Insbesondere Galayne, der dieses Mal im Prolog im Fahrersitz Platz nimmt, wird immer vielschichtige und interessanter gezeichnet. Und trotz der vielen handlungsrelevanten Figuren wird es nie unübersichtlich, hat der Leser eigentlich keine Mühe, den einzelnen Figuren zu folgen.
Man mag bemängeln, dass die eigentliche Handlung, der Wettlauf um den Titel und das Lösen der Questen ein wenig in den Hintergrund tritt. Ich persönlich finde dies nicht schlimm, nutzen die Autoren den so gewonnenen Platz doch, um uns ihre Welt in farbenfrohen Details weiter vorzustellen. Insbesondere Fasar hat es mir als Handlungsort angetan. Die dortigen Gepflogenheiten, die Schwierigkeiten sich mit lokalen Sitten, Gebräuchen und der anderen Sprachen zu arrangieren, wurden sehr gut nachvollziehbar ausgearbeitet.
Wie schon im letzten Band wird Beorn als Figur immer griffiger und sympathischer. Klar ist, sonst hieße die Sage wohl nicht die Phileasson-Saga, wer letztlich obsiegen wird, doch der Blender holt jede Menge Sympathiepunkte als verlässlicher, für seine Mannschaft eintretender Kapitän.
Insgesamt ein sehr abenteuerlicher Band in farbenprächtiger Kulisse, der bisherigen Nebenfiguren näher beleuchtet und temporeich unterhält.