Brian McClellan: Schicksalswende - Die Powder-Mage-Chroniken 2 (Buch)

Brian McClellan
Schicksalswende
Die Powder-Mage-Chroniken 2
(The Crimson Campain, 2014)
Übersetzung: Johannes Neubert
Titelbild: Gene Mollica und Michael Frost
Cross Cult, 2019, Taschenbuch, 826 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-95981-726-4 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Kriege in Fantasy-Welten werden mittlerweile nicht mehr nur mit dem Schwert ausgefochten, viele der moderneren Autoren greifen auf ein Setting zurück, das von der Ausstattung wie auch von der politischen Ausrichtung her eher an das 18 Jahrhundert erinnert. So auch Brian McClellan mit seinen „Powder-Mage-Chroniken“, deren zweiter Band „Schicksalswende“ nun erschienen ist.

 

Eigentlich sollte die Revolte von Feldmarschall Tamas nur dazu führen, dass das Volk nicht länger unter der dekadenten Adelsschicht leidet, die es bis aufs Blut ausgenommen und sich alles mit den Menschen erlaubt hatte. Aber nun ist der Konflikt viel größer geworden, denn Götter, die lange vergessen waren tauchen wieder auf. Und nicht alle sind den Menschen wohl gesonnen; zu ihnen gehört der Gott Kresimir, der seine Anhänger in einen allumfassenden Krieg gehetzt hat.

Er will den Kopf von Taniel Zwei-Schuss, der ihm ins Auge schoss und so geblendet hat. Der  Pulvermagier soll für den Frevel leiden, doch ist er nicht so leicht zu fassen wie gedacht. Wie sein Vater Feldmarschall Tamas ist er voller List und Überraschungen.

Auch Letzterer hat viel zu tun. Er muss eine Belagerung durchbrechen und seine Männer mit möglichst wenig Verlusten durch Feindesland führen, wenn er den Krieg noch wenden will.

Derweil führt der ehemalige Ermittler Adamat einen eigenen Feldzug gegen den schurkischen Lord Veras, der seine Frau und einen Sohn entführt hat - ein Kampf, der ihn in die Abgründe einer Stadt führt und der auch noch bei jemand anderen eine Wende herbei führt.


Wie schon der erste Band so teilt sich auch dieser in mehrere Handlungsstränge auf, unter denen drei besonders auffallen. Zum einen ist da Feldmarschall Tamas, der seine Qualitäten als Anführer ein weiteres Mal beweisen muss, als es darum geht, seine Leute zu retten - hier erlebt man die klassischen Schilderungen des Soldatenlebens und der Qualitäten, die diese Figur von anderen Feldherren unterscheidet.

Taniel Zwei-Schuss hadert noch immer mit den letzten Erfahrungen und den Begegnungen mit einem Gott, den er inzwischen ziemlich verärgert hat. Zwar versucht er den daraus resultierenden Albträumen zu entkommen, aber schließlich merkt er auch, dass er nicht länger weglaufen kann.

Und dann ist da der Ermittler, der zwar die großen politischen Entwicklungen und Umwälzungen mitbekommt, dem aber nun das Wohl seiner Familie wichtiger sind. Auch ihn führt das in die Abgründe seiner Welt - und zu interessanten neuen Erkenntnissen.

Die Geschichte entwickelt sich spannend weiter - und fast schon klassisch dürfen diesmal auch die Gegenspieler an allen Fronten die Oberhand gewinnen. Aber in diesem Mittelband werden inzwischen auch die Weichen für den abschließenden Roman gestellt.

Die Handlung ist rasant und actionreich, dem Autor gelingt es, die einzelnen Szenarien ansprechend zum Leben zu erwecken, so dass man den Schmutz, den Kampf und das Blut auch genau vor Augen hat. Die Figuren erhalten durch die Entwicklungen auch mehr Profil als im ersten Band, erweisen sich als facettenreicher als gedacht. Zugleich schafft der Autor es auch noch neue Andeutungen und Hinweise zu geben, die im dritten Band entscheidend sein könnten und einige Charaktere in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Es gibt einige Überraschungen, so dass sich die Geschichte diesmal sogar steigert anstatt einen Durchhänger zu haben.

„Schicksalswende“, der zweite Band der „Powder Mage Chroniken“, schafft es, die Reihe aus dem Mittelmaß zu heben. Der Autor baut nicht nur das ungewöhnliche Szenario inhaltlich wie von der Stimmung her weiter aus, er bietet auch ein paar nette Wendungen, die der Geschichte überraschende Wendungen geben und so die Spannung zu steigern wissen.