Kai Meyer: Maschinengötter - Die Krone der Sterne 3 (Buch)

Kai Meyer
Maschinengötter
Die Krone der Sterne 3
Illustrationen: Jens Maria Weber
Tor, 2019, Paperback, 382 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-596-70176-6 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Vor Jahrhunderten kam es bereits einmal zum Aufeinandertreffen der Roboterzivilisation und der Menschen. Damals sorgten die legendären Waffenmeister und die mit diesen verbündeten Hexen dafür, dass der bewaffnete Konflikt für die Biologischen siegreich endete.

Nun sind die Maschinenwesen aus ihrem Schlaf wieder erwacht. Die Waffenmeister wurden von den Hexen bis auf einen Überlebenden getötet, die Hexen selbst streben die Zerstörung der Zivilisation an.

Inmitten dieser explosiven Gemengelage versuchen einige Menschen schlicht zu überleben. Unter diesen die von den Hexen erwartete Botin ihrer Göttin, ein Kleinkind, der letzte Waffenmeister auf Rachefeldzug, eine Alleshändlerin mit einer Vergangenheit als Pilotin in Diensten der Hexen, eine Muse die die Maschinenzivilisation verlassen hat und ein verliebter Leibwächter. Ihnen gegenüber stehen gigantische Truppenkontinente aller am Konflikt Beteiligten und das Schicksal  wird die Menschheit den drohenden Untergang überleben können?


Zum dritten und letzten Mal entführt uns der phantastische Realist Kai Meyer in die Weiten des Weltalls. Erneut hat er dafür gesorgt, dass der Verlag als Vorsatz eine Reihe von kongenialen Illustrationen zur Handlung bei Jens Maria Weber in Auftrag gab.

Meyer hat uns in seiner langen Karriere bereits historische Stoffe, phantastische Thriller, orientalische wie asiatische Fantasy und Piraten-Abenteuer kredenzt, mit dieser Trilogie aber zieht es ihn weit weg aus unserem Sonnensystem.

Den klassischen Space Operas verpflichtet, erwartet uns kein müder Abklatsch der sterilen, hochtechnisierten Raumschiffe moderner Prägung. Meyer ging und geht es darum, seine Leser zum Staunen zu verführen ob der Gigantomanie der Schiffe, der Weiten der Galaxis, der Absonderlichkeit der Intrigen und der Grausamkeit seiner Antagonisten.

Das muss nicht immer logisch sein, da fliegen passenderweise auch so benannt riesige Kathedralen-Raumschiffe durchs All, intrigieren Maschinengötter und werden Prinzessinnen gejagt. Das Gebotene erinnert schon vom Vokabular her an farbenprächtige, exotische Fantasy-Romane - und genauso unterhaltsam und spannend bietet sich der Plot auch an. Die Wunder des Alls Meyer’scher Prägung erschlagen uns mit ihrer Wucht, die haarsträubend gefährlichen und dramatischen Situationen nehmen kein Ende.

Nun verbindet der Leser mit dem Namen Kai Meyer immer auch einen gewissen, nie aufgesetzt wirkenden Tiefgang. Dies ist in der mit vorliegendem Band abgeschlossenen Trilogie nicht der Fall.

Sicherlich könnte man in die Romane hineininterpretieren, dass es dem Autor um persönliche Freiheit, das Ausbrechen aus gesellschaftlichen Zwängen und Selbstbestimmung des Individuums geht, allein, dies wäre meines Erachtens zuviel des Guten. Meyer beschränkt und beschenkt sich selbst und seine Leser mit einer rasant aufgezogenen, phantasievollen Abenteuer-Geschichte. Nicht umsonst hat er diesen Band Ernst Vlcek und der Fantasy-Heftserie „Mythor“ gewidmet. Beide, sowohl der österreichische Autor wie die Serie, standen für packend aufgezogene Abenteuer, bei denen es auf die Logik weniger ankam, als den Leser mit dem Plot an die Seiten zu fesseln.

Und dies gelingt ihm auch vorliegend bis hinein ins triumphale, verlustreiche, mitreißende Finale.