D9E - Die neunte Expansion 20: Tod einer Agentin, Dirk van den Boom (Buch)

D9E - Die neunte Expansion 20
Tod einer Agentin
Dirk van den Boom
Titelbild: Ernst Wurdack
Wurdack, 2019, Paperback, 244 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-95556-129-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Die neunte Expansion der Hondh und ihrer Vasallen läuft. Für die Allianz, die sich der Invasion entgegenstellt, sieht es nicht gut aus. Eine ihrer wichtigsten Verbündeten, die Roboterzivilisation der 1713, wurde bereits durch eine menschliche Agentin ausgeschaltet, allerorts bröckelt die Frontlinie. Selbst die Informationen des Den-Haag-Instituts, das tief in der Herrschaftssphäre der Hondh recherchiert, ermittelt und spioniert, helfen kaum weiter.

Man weiß, dass die zweite Roboterzivilisation der mechanischen Hoheit das nächste Ziel der Hondh und ihrer Indoktrination sein wird.

Auf Faruk, einem idyllischen Planeten, auf dem Maschinenwesen und Lebewesen aller Spezies friedvoll zusammenleben, soll die neue Geheimwaffe der Hondh getestet werden. Mit einem innovativen Mentalfeld wollen die Angreifer sowohl Maschinen wie Lebewesen unterschwellig beeinflussen und unter ihre Herrschaft bringen.

Nata, die Agentin, die schon so viel für die Hondh, für deren Versprechen auf Unsterblichkeit getan hat, wird erneut entsandt. Doch inzwischen traut sie ihren Herren nicht mehr und diese stellen ihr zwei weitere Agenten zur Seite.

Als sie auf Faruk ankommt, warten dort bereits alte Gegner, unerwartete Verbündete und eine angreifende Hondh-Flotte auf Nata…


Die neunte Expansion biegt in ihre letzte Runde ein. Das Tempo zieht an, offene Fäden, mysteriöse Rätsel und alte Zöpfe werden abgeschnitten - die Autoren sind bemüht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Da ist es nur folgerichtig, dass eine Figur, die uns in den Romanen aus der Feder Dirk van den Booms schon längere Zeit begleitet, ihr Schicksal erleidet. Es geht um eine Verräterin an ihrem Volk, um eine Frau, die unermessliches Leid über eine Zivilisation gebracht hat, die ihre Mitmenschen verraten und die letzten Jahre als wichtigste und tüchtigste Agentin der Hondh agiert hat. Sie tritt das voraussichtlich letzte Mal auf die große Bühne, und van den Boom bereitet ihr nochmals eine Gala-Vorstellung.

Geschickt nutzt er die Gunst der Stunde, um einige der Crew, mit deren Abenteuer die Serie ihren Anfang nahm, auftreten zu lassen, zu zeigen, wo und wie sie ihren Platz in einer Zukunft, deren Werden sie 500 Jahre lang wortwörtlich verschlafen haben, gefunden haben.

Weit faszinierender, auch wenn der Autor hier natürlich mit dem Mythos der Femme Fatal spielt, war jedoch eine der Abgesandten Ihrer Hoheit. Eine Frau, die rein äußerlich jedes Mannes Herz hoch schlagen lässt - van den Boom weiß, dass Sex sells -, auch wenn er die plumpe Darstellung des Akts geschickt vermeidet. Er schildert die Ausstrahlung der mit betörenden Reizen ausgestatteten Maschine überzeugend und lässt en passent gleich noch ein Fanal für die persönliche Freiheit, die Selbstverantwortung und die Ablehnung des alles zur Verfügung stellenden Staats folgen.

Auch wenn das große Ganze, der Angriff der Hondh und der verzweifelte Versuch, diese abzuwehren, vorliegend nicht wirklich vorankommt, ein packender Roman voller Wendungen und Anspielungen.