Amazonia 2 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 12. Februar 2019 19:21
Leo (Luiz Eduardo de Oliveira) & Rodolphe (Rodolphe Daniel Jacquette)
Amazonia 2
(Amazonie - Èpisode 2, 2017)
Übersetzung: Tanja Krämling
Titelbild und Zeichnungen: Bertrand Marchal
Splitter, 2017, Hardcover, 48 Seiten, 14,80 EUR, ISBN 978-3-95839-551-0
Rezension von Elmar Huber
London/Rumänien, 1947: Die Bram-Stoker-Gesellschaft beschließt, den Zusammenhang zwischen einem heftigen Meteoritenschauer im Gebiet der Karpaten Ende des 15. Jahrhunderts und den zeitlich damit einhergehenden ersten Berichten über lebende, blutsaugende Tote zu untersuchen. Die Mitglieder Clyde und Oscar entscheiden, ihren gemeinsamen Urlaub mit dahingehenden Nachforschungen zu verknüpfen und stoßen vor Ort auf eine Geschichte, nach der ein armer Bauer in den 1920ern einen der Meteoritensteine gefunden hat, was ihn und seine Familie das Leben kostete.
Amazonien, 1949: Nach der britischen Regierungsbeamtin Kathy Austin trifft an der Krankenstation von Pater Albert Laughton auch die Yacht der Deutschen ein. So wird das Dschungel-Lazarett zum zufälligen Treffpunkt der verschiedenen Parteien, die auf der Suche nach dem hellhäutigen Außerirdischen sind, der bei den gefährlichen Yanomani-Indianern im Amazonas-Gebiet leben soll (siehe „Amazonia“ 1).
Es entbrennt ein regelrechtes Wettrennen flussabwärts in die tieferen Dschungelregionen, bei dem es zu ersten Todesopfern kommt. Mit Hilfe von Kapitän Delio von der brasilianischen Marine kann Kathy die Verfolgung der Deutschen aufnehmen. Im Gebiet der Yanomani angekommen, sind beide Parteien unabhängig voneinander gezwungen, ihre Boote zu verlassen und ihren weiteren Weg an Land zurückzulegen. Kathy und Delio werden dabei von der bleichen Kreatur beobachtet, die sie zu finden hoffen.
Das unterschwellige Gefühl einer sich anbahnenden Entladung, das sich in Teil 1 aufgebaut hat, wird hier bestätigt. Nach einer improvisierten und skurrilen Abendveranstaltung, auf der eine deutsche Opern-Diva im tiefsten Dschungel Wagner-Arien schmettert und der Anschein der Zivilisation noch mühsam aufrecht erhalten wird, fallen schon früh am nächsten Morgen die Masken. Der Weg ins Unbekannte wird beschritten, Nervosität, Unsicherheit und die Furcht vor dem Unbekannten steigen und brechen sich auf Kosten einiger Menschenleben Bahn.
Zusätzlich entsteht eine tödliche Bedrohung von außen, denn auch die Yanomani sind alles andere als erfreut über die Eindringlinge. So verdichten die Autoren Leo und Rodolphe die Spannung nochmals deutlich, wobei der Leser als Höhepunkt gezeigt bekommt, dass ausgerechnet das Objekt dieser Suche von den Vorgängen weiß. Eine Szene, die auch auf dem Cover-Motiv wiedergegeben ist.
Ganz neu eröffnen die Autoren einen zweiten Handlungsstrang, der zwei Jahre früher spielt und von London in die Karpaten führt. Vampirglaube und geheimnisvolle Steine aus dem Weltall spielen hier eine Rolle. Auch dies endet mit einem wirkungsvollen Cliffhanger. Die Frage, wie das mit der Hauptstory zusammenhängt, heizt das Mysterium von „Amazonia“ weiter kräftig an.
Zudem schaffen es die Autoren, ihre Geschichte mit teils sogar humorigen Charakter-Momenten und -Entwicklungen aufzufüttern, ohne dass die Spannung darunter leidet.
Die großartig ausbalancierte Geschichte entwickelt sich deutlich weiter und wird sogar noch größer aufgezogen. Der Mystery-Faktor bleibt hoch.