Daniel Loy: Das Schwert des Sehers (Buch)

Daniel Loy
Das Schwert des Sehers
Bastei Lübbe, 2013, Paperback, 496 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-404-20724-4 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Daniel Loy ist studierter Historiker, an Gothic Rock und Kampfsport interessiert und liebt es, in fremde Welten zu reisen. Allerdings sollte man diesen Daten nicht ganz glauben, da sich hinter diesem Pseudonym ein Autor versteckt. Mit „Das Schwert des Sehers“ beginnt er eine Reihe im Stil von „Game of Thrones“.


Einst galt Dauras als bester Schwertkämpfer des Reiches. Ihm ist es allerdings in all den Jahrzehnten seines Lebens nicht gelungen, einen ebenbürtigen Gegner zu finden. Erblindet zieht er nun durch die Lande, um diese Queste zu erfüllen oder ein anderes Schicksal, das ihm bestimmt wird. Letzteres tritt ein, als er eine junge Frau rettet und sie unter seinen Schutz nimmt, Für ihn zählt es nicht, dass sie Aruda, die Tochter des Kaisers ist. Er will sie eigentlich nur sicher zurück in die Hauptstadt bringen, aber dann ist er gezwungen an ihrer Seite zu bleiben, denn der Vater der Prinzessin stirbt überraschend und bringt sie auf den Thron.

Doch Aruda kann nur sehr wenigen Menschen vertrauen. Ob der machtgierige und intrigante Kanzler, der schon ihren Vater beraten hat, dazu gehört, das muss sich noch erweisen. Denn auch Dauras hat da so seine Zweifel und muss eine schwierige Entscheidung treffen.


Eine Prinzessin, eine Ermittlerin im Dienste des Kaiserhauses und nicht zuletzt ein blinder Kampfmönch sind die drei Helden, um die sich das Geschehen dreht. Ob man die Handlung gleich mit „Game of Thrones“ vergleichen sollte, sei dahin gestellt, denn die Action arbeitet eher auf Sparflamme, es bleibt doch alles eher auf einem niedrigen und harmlosen Niveau, denn die Zahl der Protagonisten bleibt überschaubar und das Geschehen wird nach einem klaren Muster abgespult, das schnell verrät, wer auf welcher Seite steht und wie die Absichten der unterschiedlichen Lager sind.

Der Hintergrund geht nicht sonderlich in die Tiefe, es wird zwar nicht mit Andeutungen gespart, aber die bleiben zunächst sehr schwammig und werden auch nur wenig ausgearbeitet. Die Figuren sind auch nicht besser, gerade einmal so weit charakterisiert, dass man Sympathien oder Antipathien entwickeln kann. Im Grunde entsprechen sie klassischen Archetypen des moderneren Fantasy-Rollenspiels.

Immerhin ist der Stil des Autors flüssig und rasant, die Geschichte kommt ohne Längen aus und bietet immer wieder den einen oder anderen Konflikt, der das Geschehen etwas auflockert. Allein dem Ende könnte man vorwerfen, dass der Showdown sehr einfach gestrickt ist und die Auflösung viel zu viele Fragen offen lässt. Aber so kann man sich auch sicher sein, dass es eine Fortsetzung geben wird, die das Geschehen konsequent weiterführen dürfte.

Alles in allem ist „Das Schwert des Sehers“ eine solide verfasste Fantasy-Geschichte, die aber nicht sonderlich überraschen kann. Als Urlaubslektüre ist der Roman recht nett, der Inhalt aber so wenig im Gedächtnis bleibend, dass man diesen sehr schnell wieder vergessen hat.