Evie Manieri: Blutstolz - Die zerschlagenen Reiche 1 (Buch)

Evie Manieri
Blutstolz
Die zerschlagenen Reiche 1
(Blood’s Pride - Shattered Kingdoms 1, 2012)
Übersetzung: Hubert Straßl
Titelbild: Charlie Bowater
Bastei Lübbe, 2014, Paperback mit Klappenbroschur, 480 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-404-20752-7 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Evie Manieri studierte Theaterwissenschaften und Mittelalterliche Geschichte. Durch das Schauspiel lernte sie, sich in ihre Figuren hinein zu versetzen, was nun auch ihrem Debütroman „Blutstolz“ zugute kommt, dem ersten Band der Trilogie „Die zerschlagenen Reiche“. Heute lebt sie mit ihrer Familie in New York.

 

Es ist erst einige Jahrzehnte her, als die Seelenlosen aus dem Norden kamen und das Wüstenvolk der Shadari versklavte, um an deren größten Schatz zu kommen, das seltene und magische Metall, aus dem die hellhäutigen und durchweg blassen Männer und Frauen ihre kostbaren Klingen schmieden.

Es scheint, als hätten die Shadari lange aufgegeben und sich in ihr Schicksal gefügt, aber tatsächlich hat sich eine kleine Gruppe um den Nachkommen des Königs gescharrt und ist entschlossen, die Herrschaft der Norländer zu beenden.

Doch dazu brauchen sie auch Hilfe. Aus diesem Grund werben sie kurzerhand den „Blendling“ an, eine heimatlose Frau, die mit ihrer Piratenmannschaft das nötige Wissen besitzt. Doch können sie ihr wirklich trauen? Oder folgt sie ihrer eigenen, geheimnisvollen Mission?


Anders als viele ihrer Kollegen geht Evie Manieri nicht lange auf den Hintergrund ein. Sie beschreibt zwar die Invasion, springt dann aber sofort in die Gegenwart und konfrontiert den Leser dann gleich mit einer Vielzahl von Personen auf beiden Seiten, ohne jedoch auf die derzeitige Situation einzugehen.

Die Charaktere agieren sehr dialoglastig miteinander; was man über das Szenario wissen muss, erfährt man aus den Gesprächen und kann sich so nach und nach eine Meinung und ein Bild machen.

Interessanterweise trennt sie die agierenden Personen nicht in Gut und Böse, ergreift nicht wirklich Partei für eine der beiden Seiten, sondern überlässt dem Leser die Entscheidung, wen er sympathischer finden möchte.

Leider verpasst sie es aber in diesem Schritt auch, sich einige Figuren herauszupicken und besser zu charakterisieren. Denn alle ihre Helden bleiben mehr oder weniger gesichtslos. Eine homogene Masse, die in ihrer Gruppe kaum zu unterscheiden ist.

Die Vorgehensweise mag interessant sein, macht aber gerade in der ersten Hälfte des Buchs die Lektüre sehr schwer, da man keinen roten Faden erkennt, an dem man sich entlang hangeln kann. Erst später kommt die Geschichte richtig in Gang und dann kann man das Geschehen entsprechend genießen, das dann allerdings auch keine größeren Überraschungen bietet. Alles in allem krankt das Buch genau an dieser Oberflächlichkeit und ist schneller wieder vergessen, als man es gelesen hat.

„Blutstolz“ kommt deshalb nicht über den Durchschnitt hinaus. Die Autorin spult einen bekannten Plot ab, schafft es aber nicht, ihre andere Herangehensweise wirklich glaubwürdig zu beschreiben und nachvollziehbar zu machen. Handlung wie auch Personen bleiben einfach zu schwammig, um wirklich in beides eintauchen zu können.