Saga 9 (Comic)

Brian K. Vaughan
Saga 9
(Saga, Vol. 9, 2018)
Titelbild & Zeichnungen: Fiona Staples
Übersetzung: Frank Neubauer
Cross Cult, 2018, Hardcover, 152 Seiten, 22,00 EUR, ISBN 978-3-95981-759-2

Rezension von Christel Scheja

„Saga“ von Brian K. Vaughan und Fiona Staples hat in den vergangenen Jahren Kritiker und Publikum gleichermaßen begeistert. Nun scheint die Geschichte, die sich nicht zwischen Fantasy, Science Fiction und Drama entscheiden kann, mit dem neunten Band ihren Abschluss zu finden.


Marko und Alana sind wieder mit ihrer Tochter Hazel vereint, dem Symbol einer verbotenen Liebe, das immer noch viele tot sehen wollen, genauso wie die beiden Abtrünnigen ihrer Völker. Sie haben auf ihrer Reise immer wieder Freunde und Zuflucht gefunden, allerdings nie für lange. Jetzt scheint es anders auszusehen, denn auf dem idyllischen Planeten Jetsam trifft die Familie auf die beiden Journalisten Upsher und Doff, die ihnen einen reizvollen Deal anbieten.

Wenn sie bereit sind, ihre Geschichte zu erzählen und veröffentlichen zu lassen, wollen sie dafür sorgen, dass sie mit Hilfe von genetischen Veränderungen und neuen Identitäten für immer von der Bildfläche verschwinden und von da an in Frieden leben können. Doch sie sind nicht die Einzigen, die Interesse daran haben.


Noch einmal scheint die Hoffnung greifbar nah zu sein, endlich in Frieden zusammen leben zu können, deshalb genießen Marko und Alana die gemeinsame Zeit mit ihrer Tochter und versuchen die Schatten ihres Lebens einfach zu vergessen.

Zwar wissen sie, dass das Angebot der beiden Journalisten nicht ohne Risiken ist, aber welche Option haben sie jetzt noch? Bisher ist es immer wieder Attentätern gelungen, sie aufzuspüren und ihren Verbündeten war selten genug zu trauen.

Andererseits, welche Wahl haben sie denn?

Die Geschichte holt deshalb noch einmal aus und erzählt gleich auf mehreren Ebenen, dass Alles beim Alten zu sein scheint; das Glück scheint der Familie wieder zu entgleiten, auch wenn es anfangs gut aussieht.

Aber da haben leider auch noch andere ein Wörtchen mitzureden und so kommt es noch einmal zu Verrat und Mord, Kampf und Verlust. Und man kann sich fragen, ob Hazel wirklich so glücklich ist, wie sie es den Leser am Ende glauben lassen will.

Optionen für eine Fortsetzung lassen sich die Macher offen.

Wie immer verschwimmen auch in diesem Band die Grenzen zwischen Gut und Böse. Man zittert zwar um das Wohl von Hazel und ihren Eltern, die einem mittlerweile durch ihre offene und ehrliche Art ans Herz gewachsen sind, versteht aber auch diejenigen, die schon immer Wackelkandidaten waren und wundert sich nicht mehr, dass das Wort Frieden wieder klein geschrieben wird.

Noch einmal macht die Handlung einige Schlenker bis sie ein versöhnliches Ende erreicht und den Leser zumindest teilweise zufrieden stellt. Wie immer sollte man auch bereit dazu sein, gelegentlich zwischen den Zeilen zu lesen.

„Saga“ endet so, wie die Serie verlaufen ist: dramatisch und spannend mit vielen amüsanten aber auch brutalen Momenten, in denen wieder einmal munter mit den Konventionen der Genres gespielt wird und die Handlung bis zum Abschluss völlig unvorhersehbar bleibt.