Tobias O. Meißner: Dungeon Planet (Buch)

Tobias O. Meißner
Dungeon Planet
Titelbild: Anke Koopmann
Piper, 2018, Paperback, 400 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-492-70487-8 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Hallo da draußen an den Bildschirmen - es ist wieder so weit. Das jährliche Dungeoncrawler steht an, das Ereignis, dass zig Milliarden von Menschen wie Aliens fasziniert. Auf Laurel, einem Planeten der von gigantischen Höhlensystemen durchzogen, ist treten genau 50 wagemutige Abenteurer an, aus den Labyrinthen Schätze zu bergen. Dass sie dabei von Monstern, die aus allen Richtungen der Galaxis extra hierher geschafft wurden, erwartet werden, macht den Reiz des Spiels aus.

Jedes Jahr werden dabei gut die Hälfte der Teilnehmer getötet, viele weitere dauerhaft verkrüppelt, nur ganz wenige schaffen es mit den Schätzen aus den Gängen zurück. Diese haben dann aber zumeist ihr Glück gemacht - sind die Schätze doch wirklich ansehnlich und der Ruhm der Live-Übertragungen verhilft einem Jeden der das will zu einem lukrativen Auskommen.

Vor sechzehn Jahren war Jefron Girant der Held der Gameshow. Mit seinem Preisgeld hat er sich ein eigenes Raumschiff gekauft, mit dem er die Galaxis bereist und teure Waren transportiert. Alljährlich kehrt er als VIP an die Stätte seines Triumphs zurück. Dieses Mal aber erwartet ihn eine junge Frau, die ihm ein Angebot macht. Finanzielle Unabhängigkeit für die nächsten Jahre dafür, dass er sie ins Labyrinth begleitet und am Leben erhält.

Nun ist das so eine Sache: Die Wenigen, die sich ein zweites Mal in die Gangsysteme getraut haben, haben dies zumeist bitter bereut. Doch irgendwie würde ihn die Herausforderung auch reizen. Lange Rede, kurzer Sinn: Er findet sich im Rampenlicht wieder - und nur zu bald auf der Flucht vor den Monstern…


Sie kennen und schätzen die Survival Shows im TV? Nun, dann wissen Sie ja, dass die Protagonisten nicht wirklich die hellsten Sterne am Himmel sind und sich die Handlungsabläufe gleichen. Vorliegender Roman könnte also als Persiflage auf diese Shows dienen, allein dem ist nicht so.

Statt uns also mit beißendem Humor zu verwöhnen - und das kann Tobias O. Meißner eigentlich wirklich gut - legt er hier einen lauen Plot vor. Nicht Fisch, nicht Fleisch könnte man sagen, wenn man unseren letztlich flachen Charakteren ins Dungeon folgt.

Statt dass uns hier dann packende Kämpfe zuhauf gegen finstere Wesen erwarten würden, plätschert die Handlung recht gleichförmig und uninspiriert vor sich hin.

Das ist nicht mehr als nett, fasziniert leidlich ohne wirklich zu packen und bietet so eher durchschnittliche Kost für die Lektüre zwischendurch, obwohl es der Autor doch so viel besser kann.