Splittermond 5: Kalt wie Eis, Felix Münter (Buch)

Splittermond 5
Kalt wie Eis
Felix Münter
Titelbild: Florian Stitz
Feder & Schwert, 2018, Paperback, 294 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-86762-331-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Sie sind schon ein wahrlich seltsames Paar. Die Rede ist von dem wissbegierigen Gnom Baro und Vargin Marca, die als Wolfsmensch darauf aufpasst, dass ihrem Freund nichts zustößt. Zusammen sind sie in den tiefen Norden gereist. Inmitten des eisigen Firnmeeres leben die Gletscherzwerge in der aus dem ewigen Eis geschlagenen Stadt Zitrabyt.

Die Hafenmeisterin und Friedenswahrerin Vychoda steht vor einem Problem. Einst, vor gar nicht mal allzu langer Zeit, waren die fünf großen Sippen der Stadt vereint im Wettstreit, das Überleben der Küstensiedlung gemeinsam zu stemmen. Seit Kurzem aber macht sich Unruhe, ja Unfrieden breit unter den Sippen. Anschuldigungen werden erhoben, Animositäten treten an den Tag, die Lage droht zu eskalieren.

Wer aber steckt hinter den Zuspitzungen und was will derjenige erreichen? Unsere beiden neugierigen Forschungsreisenden sollen es im Auftrag der Hafenmeisterin herausfinden. Dass sie dabei Unterstützung von einer Frostzwergin erhalten, erweist sich als geschickt - doch dann…


Zum mittlerweile fünften Mal entführt uns ein Autor in die Welt des preisgekrönten „Splittermond“ -Games.

Vorliegend geht es in den tiefen Norden, zu den kleingewachsenen aber mit einem veritablen Dickkopf ausgestatteten Zwergen. Dabei sind dies beileibe keine uniformen trinkfesten Stollenbauer, Münter stellt uns ganz unterschiedliche Sippen vor.

Neben den handwerklich sehr geschickten Bearbeitern von Fels und Eis gibt es hier Händler und Fischer, und auch die sonst so gerne ausgiebig genutzte Zuneigung der kleinen Kerle zum Hefegebräu wird nicht aufgegriffen. Damit vermeidet der Autor zunächst einmal recht geschickt die gängigen Stereotypen, fasziniert sattdessen mit der Beschreibung einer Welt, die aus der Kombination von Fels und Eis ihren Reiz zieht.

Durch die von außen kommenden Ermittler gelingt es dem Autor, uns die an der Küste errichtete Ansiedlung und deren Bewohner vorzustellen. Dazu kommt dann der Versuch, den sich zuspitzenden Konflikt zu vermeiden und herauszufinden, wer versucht die Sippen gegeneinander aufzuhetzen. Die Suche nach Motiv und Täter gestaltet sich dann kurzweilig, auch weil Münter es versteht, nicht immer ganz bierernst zu fabulieren. Seine Figuren sind mit ihren jeweiligen Macken ausgestattet, agieren auch schon einmal ungeschickt, so dass man ihnen gerne folgt.

Die Spannungskurve bleibt hoch und das Finale überrascht, so dass sich Spieler wie Nur-Leser hier gut aufgehoben fühlen.