Sherlock Holmes 36: Das unheimliche Pfarrhaus (Hörspiel)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 07. November 2018 07:38
Marc Gruppe & Sir Arthur Conan Doyle & Herman Cyril McNeile
Sherlock Holmes 36
Das unheimliche Pfarrhaus
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlev Bierstedt u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2018, 1 CD, ca. 70 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-5726-0
Rezension von Christel Scheja
Nach einem Ausflug zum „Hund der Baskervilles“ kehrt die „Sherlock Holmes“-Reihe wieder zu „Die geheimen Fällen des Meisterdetektivs“ zurück. Offensichtlich eignen sich die Romane von Herman Cyril McNeile (1888-1937) ausgezeichnet dazu, sie mit leichter Bearbeitung auf Sherlock Holmes und Doktor Watson umzuwidmen, denn nun wird auch „Das unheimliche Pfarrhaus“ entsprechend präsentiert.
Ein ganz bestimmtes Wort seiner Haushälterin veranlasst Sherlock Holmes dazu, aus London zu fliehen. Er lädt auch Doktor Watson dazu ein, mit ihm für eine Woche aufs Land zu fahren, um einer neuen Leidenschaft zu frönen. Denn Golf ist groß in Mode gekommen und macht auch ihm besonderen Spaß.
Gemeinsam reisen sie in ein idyllisches Städtchen an der Küste und wollen dort die Ruhe genießen und sich an der frischen Luft sportlich betätigen. Als der Meisterdetektiv jedoch hört, dass im Pfarrhaus seltsame Dinge vor sich gehen, ist seine Neugier geweckt. Er lässt sich nur sehr gerne darum bitten, Näheres herauszufinden, denn er ist sich sicher: Der Spuk, der vor allem einer Person zu schaffen macht, ist bestimmt nicht überirdischer Natur, sondern von Menschen gemacht…
Die Geschichten von McNeile lassen sich tatsächlich sehr gut für Sherlock-Holmes-Geschichten adaptieren, auch wenn Kenner das Gefühl nicht los werden, dass der Meisterdetektiv in diesen Abenteuer etwas menschenfreundlicher und nicht ganz so arrogant wie in den originalen Abenteuern auftritt. Der Umgang mit seinem Freund ist entspannter und auch nur von mildem Spott geprägt, was aber dem Hör-Vergnügen keinen Abbruch tut, denn Marc Gruppe achtet schon darauf, dass der Charakter von Holmes und Watson erhalten bleibt.
Die Geschichte selbst ist geschickt aufgebaut und unterhaltsam umgesetzt, so dass keine Langeweile aufkommt, obwohl man bis zum Ende darauf warten muss, bis das Geheimnis auch ganz aufgedeckt wird.
Die Sprecher schaffen es erneut, ihren Figuren Leben einzuhauchen, so dass zusammen mit dem Klangteppich aus Musik und Geräuschen das Kopfkino an- und durchlaufen kann.
Alles in allem ist die Geschichte in sich rund, und bis auf Kleinigkeiten merkt man eigentlich nicht, dass dieser Fall wieder einmal nicht aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle stammt.
Auch „Das unheimliche Pfarrhaus“ beweist wieder einmal, dass es offensichtlich gar nicht so schwer ist, die Werke anderer Autoren für den Meisterdetektiv zu adaptieren, wenn man ein paar Kleinigkeiten beachtet und für Doyle typische Eigenheiten einbaut. So bleibt die „Sherlock Holmes“-Reihe auch in dieser Folge von „Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“ aus einem Guss.