Charlaine Harris: Midnight, Texas - Nachtschicht (Buch)

Charlaine Harris
Midnight, Texas - Nachtschicht
(Nightshift, 2016)
Übersetzung: Sonja Rebernik-Heidegger
Titelbild: Patrick Knowles
Heyne, 2018, Taschenbuch, 446 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-453-31916-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Gunther Barnewald

Charlaine Harris ist eine US-amerikanische Vielschreiberin mit starkem Hang zu Vampir- und Urban-Fantasy-Motiven, die mit der Serie „True Blood” großen Erfolg hatte. „Nachtschicht“ ist der dritte Band einer neuen Serie von ihr, welche auch verfilmt worden ist. Sie beschreibt in dieser Serie die Bewohner einer kleinen Stadt in Texas, die alle auf ihre Art etwas ungewöhnlich sind und die teilweise übersinnliche Kräfte haben oder Fabelwesen (Engel, Vampire etc.) sind.

 

Die Handlung beginnt diesmal damit, dass ein Mann sich auf der Kreuzung des kleinen Städtchens umbringt. Wie sich bald zeigt, ist er nicht das einzige Lebewesen mit Suizid-Absichten, welches die Kreuzung aus diesem Grund aufsucht. Bald tauchen auch andere Menschen und sogar Tiere auf, die auf der Kreuzung sterben oder zumindest sterben wollen, was im einen oder anderen Fall von den Bewohnern verhindert werden kann.

Die Einwohner der Kleinstadt begreifen recht schnell, dass diese Vorgänge nicht nur übersinnlich motiviert, sondern auch eine eminente Bedrohung für Midnight und alle hier Lebenden sind. Bald beginnen sich alle Gedanken zu machen, wer oder was der Auslöser ist und wie man verhindern kann, dass die Presse und damit die Öffentlichkeit von diesen Vorgängen erfährt.

Die junge Hexe Fiji erkennt, dass sie diesmal im Mittelpunkt von Ereignissen steht, die nicht nur Midnight, sondern die ganze Welt gefährden könnten...


Diesmal steht also die junge Fiji im Mittelpunkt, allerdings erfährt man als Leser auch wieder mehr über andere Figuren und ihre Motivationen, ausgerechnet in Midnight zu leben.

Leider verwandelt sich das beschauliche Städtchen diesmal ziemlich schnell in eine Horror-Siedlung, was die seltsam ambivalente aber erfrischend unkonventionelle Atmosphäre von gemütlich und gruselig recht bald aus dem Gleichgewicht bringt. Vorteil ist natürlich, dass die Autorin diesmal nicht lange fackelt und einen sehr engen und straffen Spannungsbogen aufbaut, der keine Langeweile aufkommen lässt. Ein kleines Intermezzo mit einer intriganten Vampirin verdichtet die Action zusätzlich, so dass den Lesern handlungsreicher Kost sicherlich gedient sein dürfte.

Zwei große Geheimnisse, die in Zusammenhang miteinander stehen (wer ist Olivia und was hat eigentlich Familie Reed nach Midnight verschlagen?), werden diesmal von der Autorin gelüftet und bringen leider fast zu schnell Licht ins Dunkel der Rätsel (und lösen viel zu schnell ein schaurig-schönes Geheimnis auf).

Ein insgesamt zwar ansprechender dritter Teil dieser Serie, aber leider fehlt etwas die Grusel-Atmosphäre, da doch vielleicht etwas zu viel handfeste Action eingesetzt wird von der Autorin. Ein guter, aber leider definitiv kein überragender Teil einer durchaus passablen und lesewürdigen Serie.