John Heubusch: Das Blut des Messias (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 02. September 2018 09:19

John Heubusch
Das Blut des Messias
(The Shroud Conspiracy, 2017)
Übersetzung: Marc Tannous
Titelbild: Arndt Drechsler
Festa, 2018, Paperback, 472 Seiten, 13,99 EUR, ISBN 978-3-86552-655-7 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Das Grabtuch von Turin ist eines der wichtigsten Reliquien der katholischen Kirche. In Turin ausgestellt, pilgern Jahr für Jahr Zehntausende Gläubige zum Tuch, um das Antlitz Jesu zu sehen und Gottes Sohn zu preisen. Dass eine wissenschaftliche Untersuchung ergeben hat, dass das Tuch selbst rund 1000 Jahre jünger ist als der, der vermeintlich darin aufgebahrt wurde, stört dabei nicht. Glauben hat nichts mit der Wissenschaft zu tun. Da ist es auch unrelevant, dass keiner der Jünger oder der Evangelisten vom Tuch zu berichten weiß.
Alles ändert sich, als ein tapsiger, missgestalteter Mönchen in den Katakomben des Vatikans eine Papyrus-Sammlung auffindet. In dieser wird scheinbar die Echtheit der Reliquie bestätigt. Der heilige Vater selbst ruft eine international besetzte Kommission ins Leben, die die Echtheit des Buchs und des Tuchs untersuchen sollen. Zum Leiter wird ausgerechnet der größte Zweifler, der bekennende Atheist Professor Bondurant ernannt, der das Tuch aber auch das darauf befindliche Blut untersuchen soll.
Als eine Probe des getrockneten Blutes gestohlen wird, beginnt ein Wettlauf, versucht eine radikale Gruppe doch das Unvorstellbare…
John Heubusch wildert in einem Revier, das seit Jahren ganz eindeutig von einem Autor besetzt wird - die Rede ist natürlich von Dan Brown. Rätsel um klerikale Geheimnisse, um moderne Sekten und vatikanische Verschwörungen - wer könnte da dem Meister wohl das Wasser reichen? Nun, John Heubusch wäre da durchaus ein Kandidat.
Was er sich hier für seine Leser überlegt, konstruiert und voller Verve ausgeführt hat, das hat schon Etwas. Viel Spannung, ein ganz klein wenig Romantik, jede Menge Geheimnisse und dazu Figuren, die nicht ganz so hölzern agieren wie die Brown’schen Epigonen.
Mit neuesten wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden geradezu gespickt bleibt der Fokus doch zumeist auf der Jagd nach den Erkenntnissen - die auch unserem Protagonisten, dem ungläubigen Thomas, so manches mal in Erklärungsnot bringen; von den vielen vergossenen Schweißperlen wollen wir mal lieber nicht reden.
Das entfaltet bei der Lektüre einen regelrechten Sog, ist nicht nur für Dan-Brown-Fans faszinierend zu lesen, und überbrückt so manches triste Wochenende.