Philip Caveney: Der Piratenprinz – Sebastian Dark 2 (Buch)

Philip Caveney
Der Piratenprinz
Sebastian Dark 2
(Sebastian Darke – Prince of Pirates, 2008)
Aus dem Englischen von Mareike Weber
Titelillustration von Carol Lawson
Innenillustrationen und Spielplan im Schutzumschlag von Petra Kolitsch
cbj, 2008, Hardcover, 352 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-570- 13397-4

Christel Scheja

Philip Caveney wurde 1951 in Wales geboren, kam aber schon früh weit herum und bereiste zunächst Großbritannien und Nordirland, landete später sogar in Malaysia und Singapur. Später arbeitete er an Theatern in Wales und London, ehe er freiberuflicher Autor wurde. Die Romane um Sebastian Dark sind seine ersten Jugendbücher.

Schon im ersten Band erwarteten den Sohn eines Hofnarren, der in die Fußstapfen seines Vaters treten will, viele Abenteuer, weil der König, in dessen Dienste er zu treten wünschte, gestürzt worden war und sich ein Usurpator an seine Stelle gesetzt hatte. Zusammen mit dem alten Haudegen Cornelius Drummel und seinem redseligen Buffalop Max gelang es ihm, die Prinzessin zu retten und den Bösewicht zu vertreiben. Allerdings gab es kein Happy End für ihn, da eine Königin und ein Hofnarr nun wirklich nicht zusammen passen.

Aus diesem Grund ist Sebastian nun auf der Suche nach neuen Abenteuern. Da er in den Besitz einer Schatzkarte gekommen ist, hofft er, die Besitztümer eines legendären Piratenkönigs aufzuspüren. Doch schon die Reise ans Meer erweist sich als äußerst schwierig, denn die Hexe Lenora versucht noch immer, sich an ihm zu rächen und ihm alle Steine in den Weg zu legen, die sie finden kann. So kommt es zu einem Kampf gegen einen Gestaltwandler und die Vernichtung des ehrwürdigen Wagens von Sebastians Familie.

Auch in der Hafenstadt bekommen sie durch den zwielichtigen Trencherman immer wieder Ärger. Nur der mutigen und patenten Kapitänin Jenna Swift und dem jungen Piraten Kid haben sie es zu verdanken, dass sie schließlich ihrem Ziel ein Stückchen näher kommen und sich in ein neues, gefährliches Abenteuer stürzen können.

Es ist deutlich zu merken, dass „Der Piratenprinz“ für Leser ab etwa zehn Jahren geschrieben wurde, die in erster Linie spannende Abenteuer mögen und sich nicht darum scheren, ob der Autor jedes nur erdenkliche Klischee bedient, das es gibt. Gerade der Wiedererkennungswert von Szenen, Figuren und Begebenheiten ist groß. Immerhin erlaubt sich der Autor einige Abweichungen und stellt keinen hilfreichen Mann an die Seite der Helden, sondern eine mutige und kluge Frau. Die Figuren sind naturgemäß etwas eindimensional, da sie eher den klassischen Archetypen entsprechen, aber so muss nicht erst viel erklärt werden. Es bleibt mehr Zeit, um spannende, dramatische und gefährliche Abenteuer zu schildern und die Hauptfiguren ihrem Ziel näher zu bringen. Erfahrene Leser können auch ihren Spaß an den Szenen haben, besitzen diese doch einen gewissen nostalgischen Wert; allein Sebastian und Cornelius agieren nicht ganz so, wie man es von Männern ihren Alters erwartet. All das ist in einem flotten und munteren Stil geschrieben, der leicht zu lesen und verstehen ist und sich nicht mit Schnörkeln aufhält.

Wer Piratenabenteuer mit ein wenig Humor und viel Chaos mag, viele Klischees und einige Anachronismen in Kauf nimmt, wird von „Der Piratenprinz“ gut unterhalten. Wer es lieber etwas ernster und erwachsener mag, sollte besser die Finger davonlassen.