Batman & Robin Eternal 2 (Comic)

Scott Snyder u.a.
Batman & Robin Eternal 2
(Batman & Robin Eternal 7-12, 2016)
Übersetzung: Marc Schmitz
Titelbild: Carlo Pagulayan
Zeichnungen: Álvaro Martinez, Roge Antonio u.a.
Panini, 2016, Paperback, 132 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-95798-978-9

Rezension von Elmar Huber

Vergangenheit: In Prag angekommen verfolgen Batman und Robin/Dick Grayson weiterhin Jonathan Crane. In seiner Identität als Bruce Wayne versucht Batman außerdem, Kontakt mit Mutter aufzubauen. Bei ihrem ersten Treffen konfrontiert sie ihn mit dem Wissen, dass er Batman ist. Ein Verdacht, den ihr Robins plumpe Verfolgung von Jonathan Crane bestätigt hat. So findet Batman offenbar immer mehr Gefallen an der Vorstellung, sich einen neuen, besseren Robin erschaffen zu lassen.

Gegenwart: Die Liste von Mutters Kindern führt Dick Grayson, Cassandra Cain und Harper Row in die Prager Oper, wo Cassandra und Harper plötzlich erneut einem ganzen Aufgebot von Mutters tödlichen Geschöpfen gegenüberstehen. Ihr selbst gelingt nach einem Gespräch mit Dick die Flucht. Cassandra erinnert sich an ihre Vergangenheit und flieht ebenfalls.

In der Prager Bathöhle gelingt es Dick und Harper, Orphans (der maskierte Killer aus „Batman & Robin Eternal“ 1) wahre Identität als David Cain, Cassandras Vater, herauszufinden. Sie machen sich auf den Weg zu Cains Anwesen, wo sie schon von Sculptor, einer ehemaligen Helferin Mutters, erwartet werden, die die Neuankömmlinge über Mutter und die Rollen von Cassandra und David Cain aufklärt.

Gleichzeitig verfolgen Jason und Tim eine Spur über Gamorra bis nach Santa Prisca zum ‚Orden von St. Dumas‘ und einem geheimnisvollen Todesengel. Angeblich verkauft der Orden Technologie auf dem Schwarzmarkt, die der von Mutter ähnelt. Mit Banes Unterstützung dringen sie in die Ordensburg ein und finden Beweise für eine Zusammenarbeit mit Mutter sowie Informationen über Jean-Paul Valley, ein weiteres von Mutters ‚Kindern‘. Während Bane vom „Todesengel“ Azrael/Jean-Paul Valley überwältigt wird, können Jason und Tim fliehen.


Teil 2 der „Mutter“-Storyline führt das Geschehen zunächst unverändert temporeich weiter. Angesichts der großartigen und besonders für Dick Grayson sehr persönlichen und hochemotionalen Story, die sich Scott Snyder ausgedacht hat, will man den Band eigentlich mögen. Dennoch macht sich hier massiv das Gefühl breit, dass die Handlung a) sich empfindlich verzettelt, was es erschwert, den Überblick zu behalten und b) mit einigen unnötigen Szenen (vorzugsweise Kloppereien) gestreckt wurde. Außerdem muss der Altleser auch hier wieder sein Gedächtnis bewusst auf Null setzen, denn Azrael/Jean-Paul Valley taucht hier zum ersten Mal im neuen DC-Universum auf.

Unglücklich machen sich außerdem die verschiedenen Autoren/Zeichner-Teams (Scott Snyder und James Tynion IV. haben lediglich das Exposé vorgegeben) und damit auch Tempo-Unterschiede in den Parallel-Handlungen bemerkbar. Während das Geschehen in Prag (US-Hefte 7 und 8, geschrieben von Genevieve Valentine („Catwoman“), gezeichnet von Álvaro Martinez), noch ordentlich vorwärts geht, wirkt die Handlung auf Santa Prisca (US-Hefte 9 und 10, geschrieben von Jackson Lanzing und Collin Kelly, Zeichnungen von Roge Antonio und Geraldo Borges) deutlich aufgeblasen; Bane und Azrael werden hier ziemlich wirkungslos verheizt. Der dritte Akt, in dem Sculptor mit ihren telepathischen Fähigkeiten in Harpers und Dicks Köpfe eindringt und endlich einige Zusammenhänge offen legt (US-Hefte 11 und 12, Skript: Ed Brisson, Zeichnungen: Fernando Blanco und Christian Duce, Javier Pina und Goran Sudzuka), überzeugt wieder auf beiden Ebenen. Auch und besonders durch die verfremdeten Visionen, die Sculptor verursacht. Insgesamt hat man den Eindruck, dass die Ex-Robins mit ihren neuen Verbündeten planlos nur irgendwelchen Hinweisen hinterher stolpern und dabei von einer Falle in die nächste tappen.

Was von der Story bleibt, ist die Erkenntnis, dass Mutter eine regelrechte Kinderproduktion betrieben hat, indem sie diese bewusst traumatisiert, ihren Geist gebrochen und dann mit Sculptors Hilfe (je nach Anforderung) neu geformt hat. Diese Kinder sind nun unerkannt überall auf der Welt verstreut und können durch einen simplen Telefonanruf zu Killermaschinen werden. Eine Menge anderer Fragen bleibt noch offen, die auch die innere Logik der Story belasten.

Bei Licht betrachtet eine eher halbgare und zudem unnötig verwirrende Fortsetzung der genial begonnenen Story. Erschwerend macht sich das hohe Produktionstempo der Serie bemerkbar, das den Einsatz schnell wechselnder Autoren/Zeichner-Teams erfordert hat.