phantastisch! Ausgabe 71 (Magazin)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 01. August 2018 07:37

phantastisch! Ausgabe 71
Titelbild: Jan Hoffmann
Atlantis, 2018, Zeitschrift, 76 Seiten, 5,95 EUR (auch als PDF-Ausgabe erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Die „phantastisch!“ scheint unverwüstlich, denn noch immer erscheint das Magazin, das nicht unbedingt immer den Mainstream-Themen im phantastischen Bereich folgt, in regelmäßigem Abstand, wie nun auch die dritte Ausgabe dieses Jahres beweist.
Interviews gibt es diesmal mit Paul D. Austerberry, Moritz Kirschner, Paul Tremblay und Tom Hillenbrand, überwiegend den Männern, die meistens hinter den Kulissen aktiv sind, sei es als Set-Designer oder aber Herausgeber.
Dann werden Szene-Autoren gefragt, wie sie sich das Jahr 2068 vorstellen, Hermann Ibbendorf gibt einen amüsanten Einblick in das bunte Treiben in einem phantastischen Antiquariat und Buchladen, Achim Schnurrer wird in seiner Essay-Reihe „Cinderella, Beelzebub und ich“ erstmal sehr persönlich und man erinnert noch einmal an den Autoren Tom Disch.
Aber auch Comics sind Thema in dieser Ausgabe - sei es nun die französische Adaption von „Elric“ dem Inbegriff des Ewigen Helden, der weiterhin wechselvollen Geschichte von Superman und auch andere Superhelden.
Dazu kommen die üblichen Rubriken wie Nachrufe, Rezensionen, Vorstellungen von Büchern für ganz junge Leser und die diesmal von Joe R. Landsdale stammende Kurzgeschichte „Vogel“.
Wie man sieht, ermöglichst es diese Ausgabe einmal Fans aller Spielarten des Genres interessante Artikel zu finden, denn die Macher des Heftes versuchen einige Bereiche abzudecken, die sie sonst gegenüber der Science Fiction immer ein wenig vernachlässigen.
Allerdings ist nicht zu übersehen, dass die reine Unterhaltungsliteratur eher weniger beachtet wird, tatsächlich werden die Autoren und Künstler näher unter die Lupe genommen, die einen gewissen literarischen Anspruch nicht verhehlen können und meistens von der Masse unbeachtet bleiben. Der Grund dafür: entweder sind ihre Texte und Werke zu komplex und fordern zum Mitdenken oder Zwischen-den-Zeilen-lesen auf, oder sie beschäftigen sich mit Gesellschaftskritik und eher unangenehmen Themen.
Gerade einmal Superman ist der Inbegriff der Popkultur, wenngleich auch der zweite Teil des Blicks auf seine nunmehr 80jährige Existenz auch nicht dem üblichen Lobgehudel entspricht.
Das ist es wohl auch, was das Heft immer noch so interessant für diejenigen macht, die über den Tellerrand schauen wollen: Hier sind Autoren, und Redakteure am Werk, die alles auf eine andere Weise betrachten als im Mainstream und auch bei Themen von denen sie begeistert sind, das eine oder andere kritische Wort verlieren oder unangenehme Fragen stellen.
Alles in allem bleibt das Fazit wie bei den früheren Ausgaben: Die „phantastisch!“ ist durchaus einen Blick wert, man sollte aber wirklich offen für die Themen sein, die man sonst nie oder nur ganz selten in anderen Zeitschriften findet.