Predator: Jäger 1 (Comic)

Chris Warner
Predator: Jäger 1
(Predator: Hunters 1-5, 2017)
Titelbild: Doug Wheatley
Zeichnungen: Francisco Ruiz Velasco
Übersetzung: Michael Schuster
Cross Cult, 2018, Paperback, 104 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-95981-763-5 104/1600

Rezension von Christel Scheja

Seit ihrem Erscheinen in einem Film der späten 80er Jahre sind die Predators, eine außerirdische Jägerrasse, ähnlich beliebt wie ihre ebenfalls außerirdischen Kollegen aus der „Alien“-Reihe. Gelegentlich hat man beide Rassen sogar schon einmal aufeinander gehetzt. Da nun auch die Predators ein Reboot erleben, gibt es natürlich auch gleich zur passenden Einstimmung neue Comic-Abenteuer mit ihnen.

 

Eigentlich hatte sich Enoch Nakai geschworen, niemals wieder eine Waffe in die Hand zu nehmen, nach dem Grauen, das er erlebt hatte und die Armee verlassen ließ - denn er ist der einzige Überlebende eines Predator-Angriffs. Aber dann tauchen Fremde in der abgelegenen Tankstelle auf, in der er seinen Lebensunterhalt verdient. Es sind Glücksritter, Soldaten und Adrenalin-Junkies, die nach weiteren Mitstreitern suchen. Ein privater Investor scheint auf einer Insel einen der außerirdischen Jäger aufgespürt zu haben und sucht nun Leute, die ihn erlegen.

Erst sträubt sich Nakai, dann aber spürt er, wie ihn sein Urinstinkt dazu bringt, das Angebot doch anzunehmen und sich der Gruppe anzuschließen, in der nur wenige die gleiche Erfahrung haben wie er. Allerdings rechnet er genauso so wenig damit, dass die Lage bei Ankunft auf der Insel doch ein wenig anders ist als erwartet, weil ihnen einige Parameter verschwiegen wurden…


Es scheinen gerade diese Mini-Serien zu sein, die dem Franchise eine gewisse Tiefe geben, denn hier ist der Weg das Ziel und nicht der Kampf gegen die Predators, der ohnehin nur schwer zu gewinnen ist und immer nach dem gleichen Schema abläuft. Tatsächlich gewinnt die Geschichte mehr Spannung durch die unterschiedlichen Charaktere und die Interaktion zwischen ihnen. Denn Nakai ist niemand, der gleich mit allen warm werden will oder sich der Welt öffnen möchte. Was er mit seinem Verhalten auch immer wieder beweist. Er ist ein böser Zyniker und entwickelt letztendlich nur zu einer anderen Mitstreiterin eine Art Respekt, weil sie seine Art zu handeln sehr gut nachvollziehen kann.

Die Geschichte lebt davon, wie die Spreu vom Weizen getrennt wird durch die Predators, denn alle, die das Maul aufreißen finden ein - wie man sich sehr gut denken kann - klägliches Ende. Dafür bleiben am Ende diejenigen übrig, die einen Aspekt der menschlichen Natur nicht verloren haben - und zu diesen gehört die Hauptfigur, die am Ende eine glaubwürdige und nachvollziehbare Entscheidung für sich trifft. Er ist noch die interessanteste Persönlichkeit in dem ganzen Sammelsurium an Typen, die je nach Bedeutung an Profil gewinnen oder verlieren und überwiegend den gängigen Stereotypen entsprechen.

Wer nach Action giert bekommt immer wieder etwas davon zu sehen, die Kämpfe sind sehr gut in die Geschichte integriert.

Vielleicht sind die Predators in der „Jäger“-Mini-Serie auch nur Beiwerk, dennoch ist die Geschichte um das Raubtier in den Menschen, das nur durch die richtige Gelegenheit geweckt werden muss, sehr spannend und auch unterhaltsam aufbereitet, und beweist in einigen Szenen sogar einen gewissen Tiefgang.