Batman: Arkham Manor (Comic)

Gerry Duggan
Batman: Arkham Manor
(Arkham Manor 1-6, 2014/2015)
Übersetzung: Jörg Fassbender
Titelbild und Zeichnungen: Shawn Crystal, Dave McCaig
Panini, 2015, Paperback, 140 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-95798-466-1

Rezension von Elmar Huber

Nach der Zerstörung des Arkham Asylum wird Bruce Wayne im Dienste der Allgemeinheit von den Stadtoberen enteignet, und Wayne Manor soll künftig als Anstalt für die kriminellen Geisteskranken Gothams dienen. Bruce Wayne weicht in seine Penthouse-Wohnung im Stadtgebiet aus.

Als in Wayne Manor in einer Nacht gleich zwei Morde geschehen, muss er früher in sein ehemaliges Anwesen zurückkehren, als erwartet. Er lässt sich als Jack Shaw selbst dort einweisen, um vor Ort zu ermitteln. Schnell findet er heraus, dass keiner der offiziellen Insassen für die Morde verantwortlich ist, sondern jemand Neues in den Zwischenwänden des Anwesens lebt. Doch dies ist nicht die einzige Gefahr, die ihm an diesem vertrauten und nun zugleich fremden Ort droht.


Obwohl „Arkham Manor“ eine abgeschlossene Mini-Serie ist, ist sie doch nicht ganz unabhängig von den Ereignissen in der Serie „Batman Eternal“ zu lesen. Dort wurde das Arkham Asylum zerstört, wodurch sich einige neue Möglichkeiten für die Autoren eröffnet haben, zum Beispiel dass nun der Joker von Batman unerkannt als neuer Anstaltsleiter Eric Border auftritt. Auch dies ist Gegenstand der parallel laufenden „Batman Eternal“-Serie.

Der Fokus liegt jedoch auf der Story um den mysteriösen Mörder, der in Arkham Manor umgeht; die Verknüpfungen zur Hauptstory ereignen sich nur am Rande. So vermittelt „Arkham Manor“ ein grundsätzliches Lesegefühl, wie die beiden Jeph-Loeb- & Tim-Sale-Masterpieces „Das lange Halloween“ und „Dark Victory“, wenn auch in der Kürze nicht ganz so elegant.

Einige Elemente heben die Geschehnisse in „Arkham Manor“ noch über das reine Handlungslevel hinaus: Einmal, dass Batman zwar auf vertrautem Terrain ermittelt, das sich inzwischen jedoch in etwas vollkommen Neues und Fremdes verwandelt hat, zweitens, dass er als Jack Shaw plötzlich im gleichen Boot mit den anderen Patienten sitzt und sich mit ihnen gegen einen gemeinsamen Feind wehren muss. Und auch seine Mitinsassen haben noch die eine oder andere Überraschung parat.

Außerdem zeigt Autor Gerry Duggan, wie unterschiedlich Bruce Wayne und Alfred Pennyworth auf den ‚Rauswurf‘ aus Wayne Manor reagieren. Bruce Wayne sieht dies eher rational, am Ende sogar froh darüber, dass die Arkham-Patienten wieder sicher unter Verwahrung sind, und übersieht darüber beinahe, dass nicht nur er, sondern auch Alfred sein Heim verloren hat.

Autor Gerry Duggan („Deadpool“) sorgt dafür, dass die Angelegenheit insgesamt nicht allzu ernst wird. Zeichner Shawn Crystal pflegt dazu einen rauen und dunklen Cartoon-Stil, der dies sehr gut ergänzt und eine frische Brise ins Batman-Universum bringt.

„Arkham Manor“ ist eine abgeschlossene Mini-Serie, die als „Batman Eternal“-Tie-in funktioniert und Bruce Wayne als Arkham-Insassen in seinen eigenen vier Wänden zeigt.