Adrian J. Walker: Am Ende aller Zeiten (Buch)

Adrian J. Walker
Am Ende aller Zeiten
(The End of the World Running Club, 2016)
Übersetzung: Nadine Püschel und Gesine Schröder
Tor, 2016, Paperback, 432 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-596-03704-9 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Adrian J. Walker wurde in Australien geboren, wuchs aber in England auf und lebt auch heute noch mit seiner Familie in London. Er arbeitete als Informatiker, bis er mit dem Schreiben begann. „Am Ende aller Zeiten“ ist der erste Roman, der in Deutschland erscheint.


Edgar Hill führt ein ziemlich normales Leben. Er hat einen Job, mit dem er genug verdient, um seine Familie durchzufüttern, eine liebende Frau, eine hübsche Tochter und einen munteren Sohn im Säuglingsalter. Sie alle leben in einem netten Haus in einem adretten Vorort. Allerdings ist sein Dasein auch ziemlich langweilig und er fragt sich, ob das Leben vielleicht nicht doch was Besseres für ihn bereithält.

Vielleicht hätte er sich keine Veränderungen wünschen sollen, aber als England durch eine weltweite Katastrophe - Meteoriten aus dem All -  in Schutt und Asche liegt, es dem Rest der Welt auch nicht viel besser geht, bereut er das, denn nun ist das nackte Überleben gefragt und Herausforderungen an die er zuvor nicht einmal gedacht hat.

Durch einen Einsatz für den er rekrutiert wird, trennt man ihn von seiner Familie und er muss sich nun entscheiden: das Abenteuer zu genießen, so erschöpfend es auch sein mag, oder doch zu seiner Familie zurück zu kehren.


Themen wie diese sind im Moment ziemlich in, woran vermutlich auch „The Walking Dead“ schuld sein dürfte. In der Hinsicht erzählt der Autor nichts Neues. Er erweckt ein Endzeit-Szenario zum Leben, das ohne Zombies auskommt, dafür aber die dunkelsten Seiten der Menschen nach außen kehrt.

Selbst harmlos scheinende Mütter werden zu Monstern und letztendlich können sie niemandem trauen, nicht einmal sich selber. Natürlich ist der Held kein Einzelkämpfer, sondern mit ein paar anderen Charakteren zusammen, die ihm dabei helfen, sich zu entwickeln und das Überleben zu lernen.

Die Spannung im Buch ist eher moderat, es lebt in erster Linie durch die vielen alltäglichen Szenen, die Interaktion der Figuren und die Momente, in denen man daran erinnert wird, wie dünn die Kruste der Zivilisation eigentlich ist, wenn es um das reine Überleben geht.

Die Figuren erhalten zumindest so viel Profil, dass man sie mag oder auch nicht und ihrem Schicksal gerne folgt. Sonderlich in die Tiefe gehen die Charaktere nicht und sie verhalten sich meisten so, wie man es von ihnen erwartet. Erfahrene Leser werden deshalb schnell ahnen, worauf die Geschichte hinausläuft und am Ende auch nicht enttäuscht.

Alles in allem kommt bei der ganzen Sache ein solider, sauber gestrickter Roman heraus, der zwar keine Wünsche offen lässt, aber auch nicht mit besonderen Wendungen in den Bann schlägt.

Letztendlich bietet sich „Am Ende aller Zeiten“ als gute Urlaubslektüre an, spannend und unterhaltsam wie man es braucht, aber auch nicht sonderlich kompliziert, so dass man gezwungen ist auf jeder Seite mitzudenken. Eine gewisse Spannung entsteht durch das Ambiente, regt aber auch nicht zu sehr auf.