V. E. Schwab: Die Beschwörung des Lichts (Buch)

V. E. Schwab
Die Beschwörung des Lichts
Weltenwanderer 3
Übersetzung: Petra Huber
Tor, 2018, Taschenbuch, 716 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-596-29634-7 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

„Die Beschwörung des Lichts“ führt die Ereignisse der „Weltenwanderer“-Trilogie fort und schließt mehr oder weniger direkt an „Die Verzauberung der Schatten“ an, denn die Ereignisse haben sich im Mittelband ziemlich zugespitzt, hat doch ein Feind ein düsteres Grauen entfesselt, das nun auf das Rote London überschwappt, in dem der Antari Kell und die Diebin Delilah Bard eine Heimat gefunden haben.

 

Durch einen tot geglaubten Feind hat Osaron, eine dunkle magische Macht aus dem Schwarzen London, sein Gefängnis verlassen und in das Rote London überwechseln können, wo er nun nach und nach immer mehr Bewohner dieser Stadt seinem Willen unterwirft. Doch anstatt damit zufrieden zu sein, will die entfesselte Dunkelheit immer noch mehr und greift erbarmungslos nach der Macht.

Während das Königspaar und der Kronprinz alles tun, um das Verhängnis vom Palast fernzuhalten und die zu retten, die noch zu retten sind, sinnen Kell und Lila nach einer anderen Lösung und machen sich schließlich mit einer illustren Schar von Gefährten auf die Suche nach einem Artefakt, durch das sie Osaron vielleicht vernichten können. Das bedeutet allerdings auch, dass der junge Antari gerade mit einer Person Frieden schließen sollte, obwohl diese das Grauen eigentlich erst entfesselte.


In diesem letzten Band werden die offenen Fäden zusammengeführt. Die Autorin bleibt dabei ihrer Prämisse treu, die Leser zu überraschen, indem sie deutlich macht, dass nichts so ist, wie es am Anfang einmal war, schon gar nicht das Verständnis von Gut und Böse.

Sie fädelt geschickt ein, dass ein ehemaliger Antagonist nun zum tragischen Helden wird. Gerade der Antari Holland macht eine sehr interessante und auch glaubwürdige Wandlung durch und ist damit sogar die heimliche Hauptfigur dieses Bandes.

Aber auch andere Charaktere finden ihre Bestimmung und ihre Aufgabe, gerade bei dem jungen Kronprinzen Rhy ist das zu erkennen, der nun endlich auch dazu bereit ist, seinen Wert zu erkennen und zu diesem zu stehen.

Noch einmal entfesselt V. E. Schwab die Magie und zeigt deren unterschiedliche Facetten, aber auch wie leicht das eine zum anderen werden kann, wenn man nicht aufpasst. Macht - in jeder Form - ist immer verführerisch, gerade wenn man auch dunkle Gedanken hegt und Gefühle, die die negativen Entwicklungen begünstigen.

Tatsächlich fügt sich diesmal alles sehr schön ineinander; die Suche nach dem Artefakt wirkt zwar stellenweise wie eine Nebensache, sorgt aber dafür, dass die Helden auf dieser entbehrungsreichen Reise zusammenwachsen und sich zu ergänzen lernen.

Das bittersüße Ende erfüllt zwar einige klassische Klischees, zerstört aber nicht unbedingt die Atmosphäre der Reihe sondern rundet sie eher ab. Alles in allem findet die Saga einen sauberen Abschluss, der allen wichtigen Figuren gerecht wird und den Leser mit einem angenehmen Gefühl zurücklässt.

„Die Beschwörung des Lichts“ ist damit der gelungene Abschluss der „Weltenwanderer“-Trilogie, die viele bekannte Handlungsmuster und Klischees und einen so spannenden wie auch abwechslungsreichen und neuen Erzählteppich zusammengewebt hat, den man so heute unter den Bestseller nur noch selten findet. Nicht alles ist innovativ, aber viele Entwicklungen sind erfrischen anders und wissen den Leser immer am Ball zu halten, auch in diesem letzten Band.