V. E. Schwab: Die Verzauberung der Schatten (Buch)

V. E. Schwab
Die Verzauberung der Schatten
Weltenwanderer 2
Übersetzung: Petra Huber
Tor, 2017, Taschenbuch, 640 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-596-29633-0 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Mit „Die Verzauberung der Schatten“ wird nun die „Weltenwanderer“-Trilogie fortgesetzt. Mit „Die Verzauberung der Schatten“ wird nun die „Weltenwanderer“-Trilogie fortgesetzt. 

 

Schon im ersten Band entführte die Autorin den Leser in ein Universum, in dem es London gleich viermal gibt. Nur die Antari, Blutmagier mit der Fähigkeit Welten zu wechseln, können von einer zur anderen gehen.

Die Mitnahme eines Artefakts hätte fast eine Katastrophe ausgelöst. Der Antari Kell musste dafür teuer bezahlen, hätte er doch durch die Machenschaften des Weißen Antari Holland fast seinen Adoptivbruder und Freund Rhy verloren und seiner Welt den Untergang beschert. Aber er konnte das Unheil noch einmal abwenden, wenngleich ihn das viel gekostet hat - ein Geheimnis, das er nun mit der Diebin Delilah Bard hütet, einer geheimnisvollen jungen Frau, die mehr zu sein scheint, als sie ist.

Auf jeden Fall sind die Probleme beseitigt und das Leben in seiner Welt kann ungehindert weiter gehen. So wird im Königreich nun auch wieder der Wettbewerb ausgerichtet, der die Magier aller Länder herausfordern soll - etwas, das Kell von seinen Sorgen ablenkt.

Derweil versucht Lila sich einen Kindheitstraum zu erfüllen, spürt aber, dass in London und bei dem Wettbewerb viel bessere Herausforderungen auf sie warten, die ihr vielleicht auch mehr und ihre erwachten Fähigkeiten verraten.

Niemand ahnt jedoch, dass im Schwarzen London etwas die Chance, nutzt um sich aus ihrem Jahrhunderte währenden Gefängnis zu befreien. Den Schlüssel dazu hat ihr ausgerechnet Kell hinterlassen.


Die dramatischen Ereignisse des ersten Bandes haben ihre Spuren bei den Helden hinterlassen. Gerade Kell hütet so einige Geheimnisse neben denen, die offenbart wurden und versucht mit dem mulmigen Gefühl in seinem Magen zurechtzukommen, auch wenn das Leben in seiner Welt wieder den gewohnten Lauf nimmt und er zu den gewohnten Aufgaben am Hof zurückkehrt.

Lila unterdessen versucht sich selbst zu finden, was die Autorin nutzt, einen weiteren wichtigen Charakter einzuführen und damit die Geschichte runder zu machen. Beide Handlungsebenen scheinen unabhängig, geben aber interessante Andeutungen preis, die die Spannung der Handlung auch ohne allzu große Action steigern.

Was eher harmlos, mit höfischem Geplänkel und eher kleinen Abenteuern beginnt, entwickelt sich schon bald zu einem bösen Spiel, denn nicht nur, dass am Horizont ein alter Gegner im neuen Gewand auftaucht, auch andere Intrigen sorgen dafür, dass die Welt des Roten London schon bald wieder ins Chaos geworfen wird.

Die Geschehnisse spitzen sich zu, nachdem die offenen Fäden aus dem ersten Band aufgegriffen wurden und sorgen letztendlich dafür, dass die Karten neu gemischt werden, denn einige Leute sind nicht mehr das, als was sie zunächst auftraten. Interessant dabei ist, dass die Helden, die schon vorher keine Lichtgestalten waren, auch einmal sehr dunkle Seiten zeigen dürfen und so auch die Grauzone wächst, in der sich die Figuren bewegen.

Der Hintergrund wird weiter ausgebaut, ohne dass die Handlung an Fahrt verliert, und wieder kann man nur wenige Entwicklungen wirklich vorher sehen, so dass alles abwechslungsreich bleibt und dies den Leser mehr denn je neugierig auf die Entwicklungen macht. Selbst diesmal endet die Geschichte halbwegs in sich geschlossen, allerdings bleibt mehr offen als zuvor.

Auch der Mittelteil der „Weltenwanderer“-Trilogie ist nicht ohne, denn „Die Verzauberung der Schatten“ beweist, dass die Gefahr nicht gebannt ist sondern tatsächlich eher entfesselt wurde. Wie im ersten Band bleibt die Handlung durch zahlreiche Wendungen spannend und überzeugt er durch interessante Figuren und deren Entwicklung.