C. E. Bernard: Palace of Silk - Die Verräterin (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 03. Juni 2018 08:35
C. E. Bernard
Palace of Silk - Die Verräterin
Palace 2
Übersetzung: Charlotte Lungstrass-Kapfer
Penhaligon, 2018, Paperback mit Klappenbroschur, 448 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-7645-3197-3 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Weiter geht es in der Trilogie um die magisch begabte Rea, die es allerdings nicht gerade leicht hat, gehört sie doch zu den sogenannten Magdalenen, Psi-begabten Menschen, die den Geist anderer verändern können. Nun ist auch der zweite Band „Palace of Silk - Die Verräterin“ erschienen.
Weil es Menschen gibt, die andere beeinflussen können, hat man sich in England entschlossen, strenge Gesetze gegen Berührungen und nackte Haut auszusprechen, so dass kein Kind der Insel es seit Generationen anders kennt. Auch werden die sogenannten Magdalenen streng überwacht und müssen jederzeit mit Verhaftungen rechnen, wenn sie gegen die Regeln verstoßen. Zudem nimmt man ihnen viele Möglichkeiten, ihre Kräfte zu zügeln.
Bisher hat sich Rea ganz gut verbergen können, aber durch die Ernennung zur Leibwächterin des Kronprinzen ist sie in den Mittelpunkt gefährlicher Intrigen geraten. Das Ganze wird noch durch die Tatsache erschwert, dass sich ausgerechnet der Thronfolger Englands in sie verliebt.
Am Ende eskaliert alles und Rea bleibt nur die Flucht. Wie ihr Bruder findet sie Zuflucht im viel weltoffeneren Paris und wird auch weiterhin von ihren Freunden beschützt, zu denen auch Ninon, die Gräfin von Orleans gehört.
Der König von Frankreich dagegen scheint seine eigenen Pläne zu haben. Zwar duldet er Rea an seinem Hofe, aber er beschließt auch die Beziehungen zwischen seinem Reich und England zu vertiefen. Was könnte da verbindlicher und förderlicher sein als eine eheliche Verbindung zwischen Robin und Ninon?
Das Setting ist auf eine gewisse Art und Weise schon faszinierend, denn die Autorin verbindet hier einige Trends der vergangenen Jahre miteinander. Da ist zum einen die dystopische Zukunft oder Parallelwelt, in der Psi-Kräfte und deren Nutzung zu seltsamen Blüten und gerade in England zu einer totalitären Struktur der Gesellschaft geführt haben
Auf der anderen Seite bewegt sich die Heldin aus einfachen Verhältnissen plötzlich zwischen Prinzen, Grafen und Rittern, das royale Umfeld wartet mit klassischen Intrigen und fast absolutistisch scheinenden Herrschern auf.
Die Handlung selbst könnte aber auch in jedes andere Setting passen, denn natürlich ist die mystisch begabte Heldin ein Fremdkörper und Störfaktor in dem ganzen Geflecht aus festgefügten Beziehungen und Intrigen. Gerade die Grauen Eminenzen, die in diesem zweiten Band im Hintergrund wirken, können es gar nicht leiden, wenn man ihre Pläne durchkreuzt. Und sei es nur durch die Tatsache, dass ausgerechnet der Prinz, der als Werkzeug dienen soll, verliebt ist.
Die Intrigen mögen zwar etwas anders gewichtet sein, aber alles in allem ähnelt dieser Band schon in gewisser Weise dem ersten Roman. Denn auch hier muss Rea wieder mit scharfem Gespür und tiefen Gefühlen dafür sorgen, dass ihre Freunde und ihre Liebe nicht zu Schaden kommen. Außerdem zieht diese Maßnahme auch noch einen Rattenschwanz von anderen Entwicklungen mit sich.
Flüssig geschrieben ist das schon, gerade die anvisierte Zielgruppe wird aufmerksam von Szene zu Szene springen und mit den Hauptfiguren mitfiebern. Aber wer Mehr erwartet, der wird leider sehr schnell enttäuscht, bietet die Geschichte letztendlich doch weniger Magie und Abenteuer, als man als Genre-Fan hoffen könnte.
Alles in allem ist „Palace of Silk - Die Verräterin“ eine unterhaltsame Weiterführung des ersten Abenteuers, das die höfischen Intrigen und magischen Verstrickungen nun auf den Kontinent verlegt. Wirklich interessant ist der Roman allerdings nur für die Leserinnen, die vor allem die Liebesgeschichte schätzen und hoffen, dass das junge Paar trotz allen Ärgers doch noch sein Happy End erleben darf.