Tsukuyumi: Full Moon Down (Comic)

Tsukuyumi: Full Moon Down
Autoren: André Wiesler, Andrea Bottlinger, Bernhard Hennen, Bernd Perplies, Verena Klinke
Titelbild & Zeichnungen: Felix Mertikat
Cross Cult, 2018, Hardcover, 72 Seiten, 25,00 EUR, ISBN 978-3-95981-754-7

Rezension von Christel Scheja

Bei „Tsukuyumi: Full Moon Down“ handelt es sich um ein dynamisches Brettspiel von „Racoon Gamesund Felix Mertikat, bei dem es aber nicht nur auf das Würfelglück und das Verschieben von Pömpeln ankommt, sondern noch ein paar Dinge mehr. Um den Hintergrund ein wenig zu beleben, entstand das gleichnamige Comic-Album, das von Cross Cult herausgegeben wurde.

 

In einer nicht näher definierten Zukunft ist die Welt nicht mehr das, was sie einmal war. Der Mond ist auf die Erde herabgestürzt und hat den Pazifik in eine Pfütze verwandelt. Die menschliche Zivilisation wurde ins Chaos gestürzt, da sich Ländergrenzen und Küstenlinien verschoben. Die wenigen Menschen kämpfen ums Überleben, denn andere Wesen drohen jetzt die Welt zu übernehmen.

Da sind einmal die Dark Seed, riesige, im Schwarm agierende hochintelligente Insekten, aber auch jede Menge Oni - Monster in Gestalten, die sich die Menschen bisher nur in ihren Albträumen vorstellen konnten, wie etwa die Boarlords. Und dann sind da auch noch die Cyber-Samurai. Sie alle wurden scheinbar mehr oder weniger durch eine Macht erschaffen - dem immer noch tief in der Erde gefangenen, aber langsam erwachenden Drachen Tsukuyumi…

Doch genauso wie die wenigen überlebenden Menschen, die sich hinter ihrer Hochtechnologie verstecken, streben auch diese nach Unabhängigkeit, so dass sich die Gruppen in ihrem Kampf ums Überleben zumindest in einer Sache sicher sind: Der Drache darf sich nicht erheben!

In den einzelnen Kurzgeschichten werden diese Gruppen und ihr Ursprung genauer beleuchtet.


Insgesamt fünf Autoren haben sich für Felix Mertikat zusammengefunden, um kleine Geschichten zu entwerfen, die von dem Künstler in kurze Comic-Abenteuer von ca. 8 bis 16 Seiten zusammengefasst wurden. Und das ist vermutlich auch der Knackpunkt des ganzen Albums. Keine der Erzählungen vermag mehr als einen stimmungsmäßigen Eindruck zu bieten, der leider auch nicht gut zu verstehen ist.

Was eindeutig fehlt ist eine zumindest einseitige Zusammenfassung in Form eines Vorwortes oder Prologs, durch den verständlicher werden würde, worum es eigentlich geht. So kann man sich nur aus den kurzen und nicht sonderlichen in die Tiefe gehenden Geschichten grob zusammenreimen, was eigentlich los ist.

Das ist der größte Knackpunkt an dem Album. Künstler und Autoren versuchen zwar, ein wenig von der Atmosphäre des Settings einzufangen, das eine Hommage an die Schauplätze und Themen vieler japanischer Mangas und Animes ist, sie schaffen es aber nicht, den unbeleckten Leser wirklich einzufangen, denn am Ende ist dieser nicht viel klüger als beim ersten Blick in das Album.

In der Hinsicht wurde hier Einiges verschenkt - ein paar mehr Erklärungen hätten das Comic-Album sicherlich auch für diejenigen interessant gemacht, die nicht schon mit dem Spiel vertraut sind.

„Tsukuyumi: Full Moon Down“ ist zwar ein gut gemeintes Comic-Album zum Spiel, das ein paar Geschichten deutscher (Rollenspiel-)Autoren präsentiert, schafft es aber letztendlich leider nicht, den Leser in den Bann zu schlagen, da erhellende Informationen fehlen, die einem Setting und Spiel vielleicht näher gebracht hätten.