Vanessa Walder: Die Wundernacht des Elfenkönigs (Buch)

Vanessa Walder
Die Wundernacht des Elfenkönigs
Titelbild und Innenillustrationen von Almud Kunert
Loewe, 2010, 252 Seiten 10,90 EUR, ISBN 978-3-7855-6700-5

Gunther Barnewald

Im Zauberwald beginnt sich Finsternis auszubreiten. Die Sonne scheint immer seltener, die Nächte werden länger und alle magischen Geschöpfe werden krank, sogar der Elfenkönig wird immer schwächer. Auch der Drache Obligo, der Ariane dereinst entführte und für das Mädchen und ihren älteren Stiefbruder Erik inzwischen zu einer Art Freund geworden ist, scheint im Sterben zu liegen und quält sich mit Schmerzen.

Erst eine Prophezeiung macht klar, dass der Zauberwald dem Untergang geweiht ist, wenn der Elfenkönig nicht bald die richtige Braut findet und von dieser „erwählt“ wird. Doch wer ist die Richtige? Und wo ist sie zu finden?

Während sich drei Trolle auf den Weg machen, alles von ihnen Gestohlene zurückzugeben, um Buße zu tun, und damit unwissentlich den Weg für die Rettung der Zauberwelt zu legen, machen sich andere Fabelwesen auf, die Menschen Ariane und Erik aus unserer Welt zu Hilfe zu holen, um das Rätsel der „richtigen“ Braut zu lösen.

Erst scheint alles auf Ariane in dieser Rolle hinzudeuten, doch diese ist erst 12 Jahre alt und wird zudem auf dem Weg zum Elfenkönig gefangengenommen. Oder ist sie gar nicht die Richtige? Wer aber dann? Denn die Zeit wird knapp, der Zauberwald droht in ewiger Finsternis zu versinken und schließlich ganz zu vergehen...

Auch mit dem dritten Band ihrer wunderbaren Serie ist der Autorin ein im wahrsten Sinne des Wortes zauberhaftes Kinderbuch gelungen, welches Erwachsene ebenfalls ansprechen dürfte. Die wunderbar schrulligen Charaktere, die der Leser schon in den beiden ersten Büchern kennenlernen und genießen konnte, werden von Walder diesmal vollständig in die Geschichte eingearbeitet. Erneut gelingt es der Autorin (fast) ohne Bösewicht eine packende Erzählung zu erschaffen, deren Atmosphäre überzeugt. Neben der Spannung und den liebenswerten Protagonisten ist auch der flüssige und unaufgeregte Stil von Vanessa Walder hervorzuheben. Endlich einmal eine Serie, die ihr Niveau gleichbleibend hält, ohne den Leser zu ermüden.

Einziges Manko der vorliegenden Ausgabe ist die etwas schwülstig wirkende Coverillustration, die zu suggerieren scheint, dass es sich um ein Liebesmärchen handelt, was aber gar nicht der Fall ist. Dies ist sehr schade, denn dies könnte gerade jüngere männliche Leser abhalten, das Buch in die Hand zu nehmen und stellt auch der ansonsten hervorragenden Illustratorin Almud Kunert kein wirklich würdiges Zeugnis aus, denn dies ist wahrlich nicht ihr bestes Bild.