Heinz J. Galle: Volksbücher und Heftromane - Band 1 (Buch)

Heinz J. Galle
Volksbücher und Heftromane - Band 1
Verlag Dieter von Reeken, 2018, Paperback, 278 Seiten, 17,50 EUR, ISBN 978-3-945807-22-4

Rezension von Carsten Kuhr

Heinz J. Galle ist dem Interessierten insbesondere als wandelndes Lexikon im Bereich der utopisch-phantastischen Literatur vom Deutschen Reich bis in die Jetztzeit bekannt. Neben einer umfangreichen Sammlung, die er in Jahrzehnten aufgebaut hat, kann er hierbei aus persönlichen Begegnungen mit lange gestorbenen Autoren und Verlagsmitarbeitern zehren.

Im Berliner Ullstein Verlag legte der Verfasser 1988 seine erste Abhandlung in Sachen Groschenromane auf, die 1998 in die vom EDFC herausgegebene Abhandlung „Volksbücher und Heftromane“ mündete.

Immer noch aber wies der Text Lücken und Kürzungen auf, die erst in dem bei Dieter von Reeken erschienen dreibändigem Werk um die Volksbücher und Heftromane dann gefüllt werden konnten.

Nachdem diese Ausgabe schon längere Zeit vergriffen ist, entschlossen sich der Autor und sein Verlag zur Herausgabe einer weiteren, inhaltlich identischen Auflage. In dieser nun in Paperback-Form vorliegenden, preisgünstigeren Version sind die meisten der Abbildungen statt in Farbe in schwarzweiß; dem Vergnügen, sich mit dem Medium des Volksbuches und der kleinen Romanhefte auseinanderzusetzen tut dies aber keinen Abbruch.

Wie wir dies von Heinz J. Galle kennen und schätzen, schreibt er sehr lebensnah - sprich, er lässt in seinen fundierten Text immer wieder auch kurze Passagen einfließen, in denen er aus ganz persönlicher Sicht seine Begeisterung um die oft reißerisch aufgemachten Hefte kund tut.

Besonders interessant sind die Passagen, in denen sich Galle über kaum bekannte Reihen auslässt, oder den Blick über die Grenzen schweifen lässt. Neben den Ausgaben in Österreich - nach dem Krieg der Vorreiter im deutschen Sprachraum was die Herausgabe von Heften anbelangt - und der Schweiz werden hier auch kaum bekannte Publikationen aus der DDR vorgestellt.

Wenig überraschend dabei dann, dass sich die Verlage zunächst auf Bekanntes und Erfolgreiches, sprich den Kriminalroman konzentrierten. Erst später kamen die erfolgreichen utopischen Reihen auf, Frauenromane (Heimat- Arzt- und Liebesromane) folgten dann als letzter Bereich. Neben den nüchternen Fakten lässt der Autor dabei, bei passender Gelegenheit, auch immer wieder zur Auflockerung pointierte Kommentare einfließen, was die Lektüre kurzweiliger und angenehmer gestaltet.

So ist dies ein umfassendes Nachschlagewerk für all jene, die sich intensiver mit dem modernen Unterhaltungsroman auseinandersetzten möchten, aber zugleich auch ein unverzichtbares Werk für Sammler auf der Suche nach neuen Sammelgebieten, interessanten Reihen und vergnüglichen Lese-Stunden.