Blame! - Master Edition 4 (Comic)

Tsutomu Nihei
Blame! - Master Edition 4
(Blame!, Kapitel 31-42, 2005)
Übersetzung: Janine Wetherell
Cross Cult, 2018, Hardcover, 400 Seiten, 28,00 EUR, ISBN 978-3-95981-457-7

Rezension von Christel Scheja

Cross Cult veröffentlicht den bereits vor gut zehn Jahren in Deutschland erschienenen Manga „Blame!“ noch einmal in einer großformatigen „Master-Edition“, deren Erstauflage auch noch kleine Sammel-Karten beigefügt sind. Durch die an Action reiche Dystopie wurde Tsutomu Nihei hier einem breiteren Publikum bekannt.

 

Wird Killy seinen Auftrag erfüllen können, unverfälschte menschliche DNA zu finden, mit denen man endlich wieder direkten Kontakt mit der Megastruktur aufnehmen kann, die schon lange die Menschen eher als Störenfriede betrachtet? Zusammen mit Cibo ist er im alten Gebiet der Toa-Schwerindustrie tief in das Innere der Struktur eingedrungen.

Während Menserv, die künstliche Intelligenz, die diesen Bereich bewacht, sich mit Sanakan einen schwerem Kampf liefert und dafür Seu, ihren Wächter an vorderste Front schickt, schaffen es die beiden Wanderer tatsächlich auf Etwas und jemanden zu treffen, der eine genetische Probe besitzt, die von einem sehr alten Menschen stammt. Jetzt müssen sie nur noch tiefer in die Megastruktur eindringen, um diese zu testen, aber das kostet einen Preis, einen sehr hohen, wenn sie Pech haben…


Wenn man es genau nimmt, ist die Handlung von „Blame!“ eigentlich sehr dünn. Auf den meisten Seiten bewegen sich die Helden durch die eintönige Landschaft und begegnen dann und wann Geschöpfen, die einem Horror-Kabinett entsprungen sind. Mal liefert man sich mit ihnen einen Kampf, dann wieder erweisen sie sich überraschend als Verbündete, eine Tatsache, die schon bald die Handlung auch neben der Action spannender werden lässt.

Denn endlich gibt es konkrete Ziele und ein paar Enthüllungen, die auch den Hintergrund plastischer und verständlicher machen. Die Helden agieren jetzt viel klarer und direkter, wissen endlich, was sie tun müssen, auch wenn ihnen das nicht gerade einfach gemacht wird - denn einerseits haben sie einen Feind im Nacken, andererseits erwartet sie beim weiteren Vordringen immer wieder Gefahr.

Die Geschichte wird nüchtern und kompromisslos, aber dennoch nicht ohne einen Hoffnungsschimmer erzählt. In der Düsternis erscheint doch auch immer wieder ein Licht, das die Helden weiterbringt.

Wie immer bleibt der Künstler ein Mann der wenigen Worte und lässt eher seine Zeichnungen sprechen, so dass man bei manchen Sequenzen so gut wie nichts lesen muss.

Es werden wieder genug Hinweise ausgestreut, um die Handlung interessant genug voranzutreiben und so neugierig auf Mehr zu machen.

 „Blame!“ bleibt seiner Linie treu, durch die Bilder und weniger durch die Texte zu sprechen. Fans actionreicher Science Fiction werden vermutlich ihre Freude an der dystopischen Geschichte haben, die eher mit filmischen als mit literarischen Mitteln arbeitet und sich ihre Geheimnisse nur dann entlocken lässt, wenn man bereit ist, in den Zeichnungen und zwischen den Zeilen zu lesen.