Peter Newman: Arglist - Vagant 2 (Buch)

Peter Newman
Arglist
Vagant 2
(The Malice, 2016)
Übersetzung: Helga Parmiter
Titelbild: Jaime Jones
Cross Cult, 2018, Taschenbuch, 520 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-95981-497-3 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Peter Newman durchbricht mit seiner „Vagant“-Trilogie die Genre-Grenzen, denn im Grunde lässt sich nur schwer bestimmen, ob die in der fernen Zukunft gelegene Welt wirklich Fantasy ist oder Dystopie, auch wenn Magie eher eine geringere Rolle spielt als Technik. Das ist auch im zweiten Band, „Arglist“, spürbar.

 

Der namenlose Wanderer, den die meisten nur als „Der Vagant“ kennen, hat keine Lust mehr durch die Lande zu ziehen, nun da er eine Familie gefunden hat und auch einmal ein ruhiges Leben führen will. Aus diesem Grund sperrt er „Gammas Schwert“ erst einmal weit weg und ignoriert die Forderungen von „Arglist“.

Das intelligente Artefakt gibt allerdings nicht auf und sucht sich kurzerhand einen neuen Träger. Es ist das Mädchen Vesper, das seinen Einflüsterungen verfällt und es wieder hervorholt. Das halbe Kind beschließt, um nicht ganz zum Sklaven der Waffe zu werden, dass es das Schwert fort bringt, damit es einen besseren Träger und eine neue Heimat findet.

Sie ahnt nicht, dass sie damit einem Schicksal folgt, das schon lange zuvor festgelegt wurde. Denn „Der Bruch“ tief im Süden regt sich, und die Höllenkreaturen, die dahinter lauern, drohen hervor zu brechen.


Nur gut, dass Vesper und ihr kleines Ziegenböckchen nicht lange alleine bleiben, denn das Mädchen bekommt schon bald Gefährten an die Seite gestellt, die besser wissen, was eigentlich geschieht und sie dementsprechend lenken können.

Damit wird die Geschichte wieder einmal zu einer Mischung aus Queste und Roadmovie, denn die Handlung nutzt der Autor vor allem dazu, um noch mehr seltsame Orte und Figuren seiner Welt vorzustellen. Nur im Hintergrund wird ein roter Faden angedeutet, eine Gefahr, die es in sich haben könnte und nun langsam eine konkretere Gestalt annimmt. Man muss sich deshalb überraschen lassen, wie und ob sich das Ganze weiterentwickelt.

Im Grunde spult der Autor eine ähnliche Geschichte wie im ersten Band ab, denn die Informationen werden weiter von der Heldin gesammelt, der sich nach und nach weitere seltsame Figuren anschließen. Dramatische Entwicklungen werden eher am Rande abgehandelt, viel wichtiger ist dem Autor die weitere Beschreibung der Welt und das Miteinander der Helden und Schurken.

Letztendlich muss man schon Spaß an solchen Abenteuern haben, bei denen es nicht wichtig ist, ein konkretes Ziel zu erreichen, sondern auf dem Weg dorthin jede Menge Begegnungen zu haben, ohne dass es wirklich lebensbedrohend wird. Gerade wer sich in Endzeit-Szenarien auskennt, wird zudem genug Klischees wiederfinden, die der Autor nicht einmal sonderlich variiert. Die Figuren bleiben ebenfalls blass, oft nur auf ihre Archetypen beschränkt, nicht einmal Vesper bekommt wirklich eine Persönlichkeit, was ebenfalls keine Nähe zur Geschichte schafft.

Alles in allem ist auch „Arglist“, der zweite Band der „Vagant“-Triologie, zwar durch sein Szenario und die Vermischung des Genres interessant. Die Handlung und die Figuren bleiben allerdings durch ihre Oberflächlichkeit nicht sonderlich in Erinnerung und werden leider auch schnell wieder vergessen.