Aliens Defiance 1 (Comic)

Brian Wood
Aliens Defiance 1
(Aliens Defiance 1-6, 2016)
Titelbild: Massimo Carnevale
Zeichnungen: Tristan Jones, Ricardo Burchelli u.a.
Übersetzung: Michael Schuster
Cross Cult, 2018, Paperback, 160 Seiten, 18,00 EUR, IBSN 978-3-95981-605-2

Rezension von Christel Scheja

Das „Alien“-Franchise hat durch die beiden neuen Filme, die vor der eigentlichen Saga angesetzt wurden, neuen Aufwind bekommen und auch im Comic-Sektor Zuwachs erhalten, denn regelmäßig erscheinen Geschichten, die mit den Ereignissen und Erwähnungen aus dem Filmen spielen. So auch „Aliens Defiance“, das etwas vor dem ersten Abenteuer von Ellen Ripley angesiedelt ist.

 

Zula Hendrickson hat eine harte und kostenintensive Ausbildung erhalten, doch schon bei ihrem ersten Fronteinsatz wird sie so schwer verwundet, dass sie eventuell nicht mehr als Soldatin dienen kann. Während sich Ärzte auch weiterhin um sie bemühen, zeigen ihr Vorgesetzte und Kameraden eher die kalte Schulter.

Das schmerzt Zula so sehr, dass sie die Zähne zusammenbeißt und einen scheinbar harmlosen Auftrag annimmt. Zusammen mit ein paar Cyborgs soll sie einen herrenlos im All treibenden Schlepper bergen.

Doch dort macht sie eine schreckliche Entdeckung: Ganz offensichtlich haben sich besonders heimtückische Aliens eingenistet - und genau die sollen sie und die künstlichen Menschen im Auftrag von Weyland-Yutani zur Erde bringen? Ist das nicht Wahnsinn pur? Die Soldatin ringt mit sich und ihrem Gewissen und findet einen unerwarteten Verbündeten, denn der Cyborg Davis hat es geschafft, seine Programmierung zu überwinden und einen eigenen Willen zu entwickeln…


Letztendlich dreht es sich zwar immer nur um das eine - Menschen spüren die Xenomorphen Aliens auf und geraten bis auf die Helden mehr oder weniger unfreiwillig in ihre Fänge -, aber diesmal wird die Geschichte besonders ansprechend erzählt.

Zula ist eine Frau, die es in ihrem Leben nie besonders leicht hatte. Auch die Stellung als Marine musste sie sich erst erkämpfen und ist deshalb umso verzweifelter, als man ihr diesen Status absprechen will. So nimmt sie gegen den Rat von Ärzten und Freunden einen Auftrag an, der ihr vielleicht nicht viel einbringt, aber ihrem Selbstbewusstsein gut tut und gerät in einen Horror-Trip, bei dem die Schmerzen im Rücken, der nur durch ein Stützkorsett gehalten wird, schnell vergessen sind.

Die Heldin wirkt durch diese tragische Seite sehr sympathisch und man wünscht ihr genau so wie Ripley, dass gerade sie durch kommt, auch wenn man genau weiß, dass das bei den Xenomorphen schwierig sein dürfte und auch die künstlichen Menschen leider ziemlich undurchschaubar wirken, gerade wenn sie ein eigenes Bewusstsein entwickeln.

Ansonsten gibt es wieder die gewohnte Mischung aus Grauen, Schock-Effekten, Action und gelungene Anspielungen auf die Filme, die die Geschichte gelungen in das Universum einbetten und auch keine besonderen Vorkenntnisse verlangen.

„Aliens Defiance“ beweist mit einem ziemlich spannenden Auftakt und einer sympathischen Heldin, dass längst noch nicht alle Geschichten aus dem „Alien“-Universum erzählt worden sind, sondern auch noch weitere Geheimnisse und grauenvolle Orte darauf warten, entdeckt zu werden.