Maike Hirsch: Untote küssen besser (Buch)

Maike Hirsch
Untote küssen besser
Titelgestaltung von Guter Punkt unter Verwendung von Motiven von Anke Koopmann und Shutterstock
Piper, 2010, Taschenbuch, 240 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-492-25839-5

Irene Salzmann

Flo lebt in München, ist Studentin, jobbt in einem Club und sucht ihren Mr. Right. Nach einer feuchtfröhlichen Hochzeitsfeier wird sie von einem unbekannten Autofahrer aufgegriffen und samt Fahrrad sicher zu Hause abgeliefert. Am nächsten Morgen ärgert sie sich, dass sie ihren attraktiven Helfer nicht nach Name und Telefonnummer gefragt hat.

Aber, große Überraschung: An ihrem Fahrrad findet sie einen Zettel und so ruft sie sogleich den Sportjournalisten Caleb an, um sich zu bedanken. Schnell folgt ein Date auf das andere, aber immer wenn Flo ihrem neuen Schwarm näherkommen will, geht er auf Distanz, und als sie sich einmal verletzt, reagiert er sogar richtig komisch. Flo weiß nicht, was sie davon halten soll und schwankt zwischen Hoffen und Bangen.

Schließlich lässt Caleb die Katze aus dem Sack und verrät ihr sein großes Geheimnis. Kann es trotzdem für ihn und Flo eine gemeinsame Zukunft geben?

Liest man die kurze Vorstellung der Autorin Maike Hirsch – schon als Kind dachte sie sich Geschichten aus, schrieb später für Online-Magazine und Studentenzeitschriften, textet mittlerweile Werbeanzeigen, hat mit ihren Kolumnen und Kurzgeschichten Literaturwettbewerbe gewonnen, sie befasst sich mit Mode und Lifestyle –, ahnt man, was mit „Untote küssen besser“ auf einen zukommt, und wer ihren Beitrag „Take me with you“ in der Anthologie „Ein Vampir zum Küssen“, herausgegeben von Nicola Sternfeld, kennt, weiß genau, was ihn erwartet.

Der vorliegende Titel ist weniger ein phantastischer als ein süßer Liebesroman, da jedoch Romantic Mystery und Vampire ‚in‘ sind, fährt die Autorin auf diesem Zug mit – wie auch ihre Kolleginnen in der Anthologie oder Sarah Lukas mit „Der Kuss des Engels“. Tatsächlich könnte man den Roman auch unter ‚Belletristik/Liebesroman‘ einordnen, und dort würde er auch seine Leser finden. Statt Vampir könnte Caleb ein ‚normaler‘ Journalist mit einer kleinen Macke sein, ein Arzt, ein Traumschiffkapitän, ein Wilderer, was auch immer – die Handlung würde trotzdem funktionieren.

In Folge darf man keine komplizierten Verwicklungen, spannende oder gar schaurige Momente erwarten. Die Beziehung von Flo und Caleb ist der Dreh- und Angelpunkt, die beiden erleben viele Höhen und wenige Tiefen, verständnisvolle Freundinnen sind immer zum Trösten zur Stelle, es wird reichlich geshoppt (wobei man sich fragt, wie sich eine nicht sonderlich ambitionierte Studentin, die gelegentlich jobbt, diesen Lebensstil in der teuersten Stadt Deutschlands leisten kann …), gefeiert und Münchener Lokalkolorit ausgestreut. Freilich schreibt die Autorin sehr unterhaltsam und bringt ihre Figuren sympathisch herüber. Allerdings sollte man sich beim Kauf bewusst sein, dass man eine ziemlich ‚cleane‘ Liebesgeschichte bekommt und sich die Mystery auf den Umstand beschränkt, dass Caleb ein wirklich zahmer und sehr menschlicher Vampir ist.

Die Freunde der Phantastik sind daher mit anderen Titeln besser beraten, aber wer genau das lesen, sich nicht gruseln und ein wenig Münchener Flair schnuppern möchte, wird bestens bedient.