Kind des Blitzes 2: Wo sich die Winde kreuzen (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 15. Juni 2010 21:06
Kind des Blitzes 2
Wo sich die Winde kreuzen
(L’enfant de l’orage: La croisée des vents)
Text: Manuel Bichebois
Artwork: Didier Poli
Übersetzung: Resel Rebiersch
Lettering: Delia Wüllner-Schulz
Splitter, 2008, Hardcover, 48 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-940864-26-0
Irene Salzmann
Das Findelkind Laith wird vom Stamm der Dafows aufgenommen und großgezogen. Als er auf wundersame Weise einen verunglückten Jungen ins Leben zurückholt, enthüllen die Zieheltern Laith das Wenige, was sie über ihn wissen. Das einzige Andenken an seine echte Mutter sind die „Blutsteine“, die schon bald die Gier anderer wecken, doch noch größer ist das Interesse an den mysteriösen Kräften des „Kind des Blitzes“, die so mancher für seine eigenen Zwecke nutzen möchte.
Zwar kann Laith seinen Häschern entkommen, aber das Dafow-Dorf wird überfallen, all seine Bewohner werden niedergemetzelt und die Kinder entführt. Laith bleibt nicht viel Zeit zum Trauern, denn er muss seine Flucht fortsetzen. Auch will er seine Freunde finden und das Rätsel um seine Herkunft lösen.
Begann der erste Band recht vielversprechend, auch wenn sich die Künstler bekannter Motive bedienten, so enttäuscht die Fortsetzung „Wo die Winde sich kreuzen“ etwas, da man weder Näheres über das Geheimnis von Laith und die Blutsteine erfährt noch eine geradlinige, spannende Handlung vorfindet. Die Geschichte zerfasert in zuviele Handlungsebenen, und es ereignen sich kleine Zeitsprünge, durch die es dem Leser überlassen bleibt, sich selbst so manches Detail auszudenken, was wohl passiert sein mag, dass es zu dieser Situation kam.
Das macht den zweiten Teil der Trilogie zu einem typischen ‚Mittelband‘, der die Story kaum voranbringt, da nach der Einführungsphase die wesentlichen Informationen für den Schluss aufgespart werden, der gewiss noch einige Überraschungen bereithält. Selbst die aufwändigen Zeichnungen können dieses Manko kaum ausgleichen, denn man erwartete einfach mehr nach dem interessanten Auftakt.
Natürlich wird man als Sammler, „Wo sich die Winde kreuzen“ nicht missen wollen, stellt das Album doch ein Bindeglied zwischen „Blutsteine“ und „Wohin die Ströme fließen“ dar, und Geschehnisse, die jetzt noch verwirrend erscheinen, könnten sich als notwendige Vorarbeit für ein fulminantes Finale entpuppen.
Schätzt man abenteuerliche Fantasy-Comics, in denen sich zur Abwechslung keine Standard-Völker wie Elfen, Trolle, Orks und so weiter tummeln, dann wird man sicher gern einen Blick in die Trilogie „Kind des Blitzes“ werfen wollen. Die Alben überzeugen durch aufwändige Illustrationen und eigentümliche Charaktere, die Story lässt im zweiten Band etwas nach, doch der Cliffhanger deutet auf einen spannenden Schluss hin.